Dein roter Faden in wirren Zeiten
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Budenzauber im »Zoschke«

Von Andreas Gläser
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Testspiel in der NOFV-Oberliga Nord zwischen FC Rot-Weiß Erfurt und Tennis Borussia Berlin (Erfurt, 19.1.2025)

In der fünftklassigen NOFV-Oberliga Nord liefern sich der BFC Preussen und SV Lichtenberg 47 ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den Aufstieg in die Regionalliga Nordost. Der BFC gewann am Sonnabend gegen Tennis Borussia 4:0. Die 47er, die am Wochenende davor das Bezirksderby bei Sparta 5:1 gewinnen konnten, mussten vorgestern gegen den Tabellenletzten Rostocker FC nachlegen, möglichst mit einem Kantersieg. Der lag förmlich in der Luft, zumal die Rostocker ihr letztes Auswärtsspiel beim Vorletzten, dem SV 1908 Grün-Weiß Ahrensfelde, mit 12:1 verloren hatten. Die bedauernswerten Küstenstädter konnten in den bisherigen 19 Partien keinen einzigen Punkt erringen und verzeichneten bis dato ein Torverhältnis von 6:108. Sie unterlagen auch im letzten Heimspiel gegen TuS Makkabi Berlin mit 0:4. Seitdem der große Sponsor aus dem fernen Afrika kein Geld mehr in den traditionsreichen Rostocker FC fließen lässt, sehnt man den Neustart in der Verbandsliga Mecklenburg-Vorpommern herbei.

Ein Torfestival, ein großes Fressen, lockte fast 700 Zuschauer ins »Zoschke«. Sogar vier tapfere Jugendliche verharrten im Gästekäfig ohne geöffneten Imbiss, fern der heimatlichen Dünen. Und dann noch diese Berliner Luft, die schien seit Tagen smoggeschwängert zu sein. Jedenfalls flogen die Krähen tiefer, und in den Apotheken wurden die Halspastillen knapp. Für die Gäste von der Wasserkante ein zusätzlicher Schock. Bloß raus aus dieser Moloch-Liga, möglichst mit erhobenen Köpfen. Es war von beiden Seiten ein engagiertes Spiel, welches zu über 90 Prozent in der Hälfte der Gäste stattfand. Doch deren auffallend junge Elf gab alles und wird wohl das Gerüst für die kommende Saison stellen, in der man zwischen Neubrandenburg und Schwerin wieder gute Laune und frisyche Luft tanken kann. Außerdem lockt in dieser Umlandliga noch das Derby gegen SV Hafen Rostock.

Jedenfalls konnte Lichtenberg bis zur Pause vier Tore erzielen, doch man hatte auch mindestens so viele Chancen nicht genutzt. Der zweitstärkste Sturm der Liga nahm die schwächste Abwehr unter Dauerbeschuss. Nicht nur der hochaufgeschossene 47er Sebastian »Bobby« Reiniger, der bei Sparta drei Tore erzielte, sorgte permanent für Unruhe. Das Spiel lief jederzeit unterhaltsam und überaus fair über den sattgrünen Rasen. Lichtenberg 47 wollte viele Tore und jagte das runde Leder ab und zu in die Wolken oder gegen das Gebälk. Am Ende stand es nur 6:0. Der Küsten-Keeper hatte sogar zwei Elfmeter halten können und wurde vom Publikum mit Beifall verabschiedet. 47 führt wieder die Tabelle an.

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