Dein roter Faden in wirren Zeiten
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Aus: Ausgabe vom 20.03.2025, Seite 8 / Abgeschrieben

Kurdischer Dachverband: Newroz 2025 als Fest des Widerstandes und der Freiheit

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Newrozfeuer in der Stadt Diyarbakır in der Türkei (13.3.2025)

Die Konföderation der Gemeinschaften Kurdistans in Deutschland e. V. (Kon-Med) veröffentlichte eine Erklärung zum Newroz-Fest:

Viele Völker Mesopotamiens feiern am 21. März den Frühlingsanfang als Beginn eines neuen Jahres, Newroz (kurdisch für »der neue Tag«). Für die Kurd:innen bedeutet Newroz jedoch seit mehr als 2.600 Jahren nicht nur den Frühlingsbeginn, sondern auch einen »Tag der Befreiung« und des Widerstands gegen jede Form von Tyrannei. Laut der kurdischen Mythologie befreiten sich die Menschen in Kurdistan am 21. März, dem Newroz-Tag, von Unterdrückung und Tyrannei. An diesem Tag erhob sich der kurdische Schmied Kawa gegen den grausamen Tyrannen Dehak, um das Leben seiner Kinder und seines Volkes zu schützen, und stürzte ihn vom Thron. Kawa entzündete daraufhin ein großes Feuer im Palast, um dem Volk die Botschaft der Freiheit zu verkünden.

Besonders für die Glaubens- und Religionsgemeinschaften sowie die Bevölkerungsgruppen Kurdistans ist Newroz weit mehr als ein bloßer Feiertag. Heute steht Newroz für das Streben nach Frieden, Freiheit, Liebe, Menschlichkeit und Demokratie. Es symbolisiert das Gute und Schöne und steht für den Erhalt, den Schutz und die Verteidigung von Kulturen und Sprachen – für die Vielfalt, die unsere Welt bereichert.

In Kurdistan, wo der 50jährige Freiheitskampf bis heute andauert, war Newroz stets ein Tag der Erneuerung und der Stärkung des Widerstands. Das vom Schmied Kawa entzündete Feuer hat sich über ganz Kurdistan ausgebreitet und ist im Laufe der Zeit immer heller geworden. (…)

Besondere Bedeutung erhält das diesjährige Newroz durch den jüngsten Aufruf des kurdischen Repräsentanten Abdullah Öcalan vom 27. Februar, in dem er zum Frieden und zu einer demokratischen Gesellschaft aufruft. Dieser Appell wird die Newroz-Feiern in diesem Jahr mit starken Forderungen nach Freiheit prägen. (…)

Die Gesellschaft für Freiheitsrechte (GFF) veröffentlichte am Mittwoch gemeinsam mit der Otto Brenner Stiftung, dem Umweltinstitut München e. V. und der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten Union (DJU) bei Verdi eine Studie zu rechtsmissbräuchlichen strategischen Klagen gegen öffentliche Beteiligung (SLAPPs):

(…) Mit SLAPPs sollen Kritiker:innen eingeschüchtert und zum Schweigen gebracht werden, indem ihre finanziellen und zeitlichen Ressourcen erschöpft und sie so psychologisch zermürbt werden. Betroffen sind zum Beispiel zivilgesellschaftliche Organisationen, Aktivist:innen und Journalist:innen. Durch Klagen, Abmahnungen und andere juristische Mittel sollen unliebsame Stimmen aus dem demokratischen Diskurs verdrängt werden. (…)

Joschka Selinger, Rechtsanwalt bei der Gesellschaft für Freiheitsrechte e. V.: »Unsere Studie zeigt erstmals, wie verbreitet SLAPP-Klagen in Deutschland sind – und wie stark sie Betroffene belasten. Eine lebendige Zivilgesellschaft ist die Grundlage unserer Demokratie. In unserer Arbeit sehen wir, dass es zunehmend rechtsextreme Akteure sind, die das Recht missbrauchen, um Kritik zu unterdrücken. Damit bedrohen sie nicht nur Einzelpersonen, sondern den öffentlichen Diskurs insgesamt. Wir brauchen effektive Schutzmaßnahmen, damit das Recht nicht als Waffe gegen die Demokratie missbraucht werden kann.«

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