Kampf um Kurzpause bei Tesla
Von Michael Merz
Der Autokonzern Tesla hat hierzulande nicht nur mit drastisch sinkenden Absatzzahlen zu kämpfen, auch in der Belegschaft der »Gigafactory« im brandenburgischen Grünheide rumort es immer stärker. Die Werksleitung reagiert laut einem Handelsblatt-Bericht vom Montag mit Repression gegen gewerkschaftlichen Protest. Dabei ist seitens der Arbeiter lediglich beabsichtigt, kleine Zugeständnisse für bessere Arbeitsbedingungen zu erreichen.
Während einer Betriebsversammlung am vergangenen Donnerstag sollte eine von 3.086 Mitarbeitern unterzeichnete Petition ans Management übergeben werden, in der mehr Respekt, mehr Personal und eine zusätzliche Pause angemahnt wurden. Initiiert hatte diese die IG-Metall-Liste, die größte, aber über keine Mehrheit verfügende Gruppe im Betriebsrat. Als während der Veranstaltung eines von zwei Transparenten mit der Aufschrift »Personalmangel, starke körperliche und psychische Belastungen, Druck durch hohe Zielzahlen und aggressives Vorgehen einiger Führungskräfte« gezeigt werden sollte, lief die Konfrontation laut Handelsblatt aus dem Ruder. André Thierig, Deutschlandchef der dem Trump-Intimus und Multimilliardär Elon Musk gehörenden Firma, habe seine Rede mit Hinweis auf einen »kleinen Sicherheitsvorfall« unterbrochen, daraufhin sei ein Gewerkschafter vom Werkschutz aus der Halle eskortiert worden. Der Sicherheitsdienst habe bereits vor der Betriebsversammlung »gezielt Ausschau nach verdächtigen Taschenträgern« gehalten, so das Blatt.
Thierig habe die Petition laut Handelsblatt als »populistische Stimmungsmache« bezeichnet, eine zusätzliche zehnminütige Pause pro Schicht sei für ihn eine »rote Linie«, das erzeuge »einen Wettbewerbsnachteil«. Dirk Schulze, IG-Metall-Bezirksleiter Berlin-Brandenburg-Sachsen, ist allerdings von der Aussagekraft der Petition überzeugt: 3.000 Unterzeichner, das sei »bei einer Belegschaftszahl von 10.500 eine beeindruckende Größe«, teilte er mit. »Unverzüglich« müssten die »bezahlte Kurzpause« eingeführt und die »chronische Unterbesetzung« gestoppt werden.
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Leserbrief von Reinhard Hopp aus Berlin (25. März 2025 um 00:00 Uhr)Etwas mehr Verständnis für die ungleichen Startbedingungen Teslas gegenüber den konkurrierenden deutschen Autobauern wäre da denn doch schon angebracht, schließlich konnten letztere damals unbegrenzt Zwangsarbeiter einsetzen, wovon Tesla heute nur träumen kann. Aber vielleicht wird das nach der anstehenden Bürgergeld-»Reform« der KrieKo ja wieder möglich sein. Wer dann noch eine »zumutbare« Arbeit ablehnt, wird umgehend zum unzumutbaren Arbeitsdienst bei Tesla zwangsverpflichtet. – »Deutschland ist zurück!« (Friedrich Merz)
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