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Aus: Ausgabe vom 25.03.2025, Seite 15 / Natur & Wissenschaft
Astronomie

Tiefer Blick ins All

Die Europäische Weltraumorganisation stellt den ersten Teil ihrer Weltraumkarte vor
Von Felix Bartels
SPACE-EXPLORATION-EUCLID.JPG
Schau mir in die Sterne, Kleines

Es gibt Neues von der Karte. Bereits im Oktober hatte die Europäische Weltraumorganisation (ESA) über erste Ergebnisse ihres ehrgeizigen Projektes berichtet, vermittels des Weltraumteleskops »Euclid« den Nachthimmel vom Standort der Erde aus zu kartographieren. Was ptolemäisch klingt, allerdings wird die Karte des Universums naturgemäß drei Dimensionen haben, so dass sie nach Belieben gedreht und von jedem erfassten Punkt aus betrachtet werden kann.

Im Juli 2023 war »Euclid« an Bord einer Rakete des US-Raumfahrtunternehmens Space X ins All gestartet, wo das Teleskop die beiden großen Unbekannten des Universums erforschen sollte: die Dunkle Materie und die Dunkle Energie. In 1,5 Millionen Kilometern Entfernung von der Erde wird es bis 2029 insgesamt mehr als 1,5 Milliarden Galaxien vermessen.

Nun hat die ESA am Mittwoch den ersten großen Datensatz veröffentlicht. Die Daten seien ein »neuer Meilenstein« auf dem Weg der Erforschung des Universums, sagte die Wissenschaftsdirektorin der ESA, ­Carole Mundell. Aus ihnen ergeben sich demnach auch erste Hinweise auf die großräumige Verteilung der Galaxien im kosmischen Netz. Die ESA veröffentlichte zudem Bilder des Teleskops, unter anderem eine Aufnahme eines 2,7 Milliarden Lichtjahre von der Erde entfernten Galaxienhaufens, der aus mehr als 50.000 Galaxien besteht. Um die Größenordnung zu verdeutlichen: Jede dieser Galaxien dürfte Hunderte Billionen von Sternen umfassen.

Die veröffentlichten Daten haben ein Informationsvolumen von 35 Terabyte, gleichwohl betreffen sie erst 0,5 Prozent des Gebiets, das »Euclid« insgesamt abdecken soll. Im Rahmen der 0,5 Prozent konnte das Teleskop bereits 26 Millionen Galaxien aufspüren, die bis zu 10,5 Milliarden Lichtjahre von der Erde entfernt liegen. Ziel der »Euclid«-Mission ist die Erstellung der bislang genauesten dreidimensionalen Himmelskarte. Dabei soll das Teleskop zugleich fast elf Milliarden Jahre in die kosmische Vergangenheit zurückblicken, um die Entwicklung des Universums und seine Geheimnisse zu erforschen. Am Ende der 1,9 Milliarden Euro teuren Mission soll »Euclid« ein Drittel des Himmels beobachtet haben.

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  • Leserbrief von Onlineabonnent/in Heinrich H. aus Stadum (25. März 2025 um 13:39 Uhr)
    Wozu doch Trojaner gut sind, wenn sie nur Euclid heißen und im Lagrange-Punkt L2 des Sonne-Erde-Systems lauern.

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