Nachschlag: Opferbereitschaft

Weinende Streicher und Bilder trauernder Familien leiten ein: Der Krieg wolle »zerstören, was Menschen verbindet«. Drei ukrainische Familien hat »Frontal« ein halbes Jahr begleitet: heroische Väter an oder nahe der Front, hartgesottene Mütter und Kinder in Deutschland. Mit Hochdruck wird auf die Tränendrüse gedrückt. »Aufnahmen aus glücklichen Tagen« werden gezeigt und plötzlich unterbrochen von Explosionen. Videoanrufe, sehnende Kinder, Streit unter Liebenden aufgrund von Distanz und andauernder Angst. Olek, der als Chirurg verwundete ukrainische Soldaten verarztet, besucht seine Familie für zehn Tage in Leipzig. Dann steht er »vor der schwersten Entscheidung seines Lebens: bei seiner Familie bleiben oder zurückkehren nach Charkiw?« Er packt seine Sachen, umarmt weinend seine Familie und geht. Bilder, die quälen. Nur ist die dreiteilige Serie kein Plädoyer gegen Krieg, sondern eines gegen den »russischen Angriffskrieg« und ein subtiles Lob der ukrainischen Opferbereitschaft. Ich wäre geblieben. (nu)
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