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Aus: Ausgabe vom 28.04.2025, Seite 6 / Ausland
Mumia Abu-Jamal

»Feiern wir Mumias Leben!«

Solidaritätsbewegung begeht den 71. Geburtstag des inhaftierten US-Bürgerrechtlers Mumia Abu-Jamal
Von Jürgen Heiser
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»Gegen das Unrecht der Inhaftierung Mumia Abu-Jamals und für die Befreiung Palästinas« fanden am Sonnabend und Sonntag Demonstrationen in New York City und Houston, Texas, statt. Der US-Bürgerrechtler saß auch am Donnerstag, seinem 71. Geburtstag, immer noch im Staatsgefängnis Mahanoy in Pennsylvania hinter Gittern. Es war der 43. Geburtstag in Folge, seit der linke Journalist im Dezember 1981 wegen angeblichen Polizistenmordes verhaftet und in einem rassistischen Prozess verurteilt worden war. Der Staatsanwaltschaft reichte für Abu-Jamals Verurteilung als »Copkiller«, dass er früher der Black Panther Party angehörte. Trotz neuer Unschuldsbeweise lehnen US-Gerichte bis heute mit immer neuen Tricks die Wiederaufnahme des Verfahrens ab.

»Mumias andauernde Haft ist zu einem Synonym für die mit aller Gewalt aufrechterhaltene weiße Vorherrschaft in den USA geworden«, erklärten das Hamburger »Political Prisoners Network« und das Berliner »Free-Mumia-Bündnis« an seinem Geburtstag. »Feiern wir Mumias Leben, fordern wir seine Freiheit!« lautete das Motto der Solidaritätsbewegung in Mexiko. Vom kalifornischen San Diego über Französisch-Guyana bis ins Baskenland, von London, Paris, Bern bis Berlin skandierten Unterstützer »Free Mumia Now!«

Aus aller Welt erreichten den politischen Gefangenen Hunderte Grußkarten. Viele Solidaritätsbekundungen erschienen im Internet, wo »Black Lives Matter Grassroots« mit »unendlicher Liebe« versprach, die »Bemühungen für #FreeMumia zu verdoppeln«. Die Kampagne »Bring Mumia Home« versicherte ihm ihre »unermessliche Liebe und Dankbarkeit« dafür, dass er »nie den Kampf aufgegeben« habe.

Aus demselben Anlass hatten die »Black Student Union« und die »Students for Justice in Palestine« gemeinsam mit dem Bündnis »Mobilization for Mumia« bereits am Dienstag vergangener Woche in Philadelphias Temple University das politische Forum »Solidarität und politische Gefangene« eröffnet. Es fanden Podiumsdiskussionen »über die Bedeutung politischer Gefangener heute«, über den kürzlich freigelassenen indigenen politischen Gefangenen Leonard Peltier und eine Arbeitssitzung statt, die den »Aufbau der Kampagne zur Freilassung von Mumia Abu-Jamal« an der Universität erneut auf die Tagesordnung setzte.

Das politische Denken und Handeln Abu-Jamals waren Ausgangspunkt für das auf Mumias Geburtstag gelegte Webinar mit dem Titel »Gebrochenes Recht: Mumia, die Universitäten und Palästina«. Die Proteste gegen den Krieg in Gaza seien »inspiriert von Mumia«, betonten Teilnehmende. In dem Forum diskutierten Studierende und Aktivisten verschiedener Hochschulen über staatliche Willkür, die derzeit immer neue politische Gefangene produziere. Sie erläuterten, »wie Recht und Gesetz vom Staat zunehmend als Waffe eingesetzt werden, um Aktivitäten und Meinungsäußerungen zum Völkermord an der palästinensischen Bevölkerung zu unterdrücken«. Am Vortag hatten FBI-Agenten in Michigan wie zum Beweis die Wohnungen von Palästina-Aktivisten der Universität durchsucht.

Bereits während der ersten Welle der Palästina-Solidarität im April 2024 hatte sich Abu-Jamal telefonisch an Uniprotestcamps gegen die brutale Besatzungspolitik Israels gewandt und »Palästina muss frei sein!« gefordert, wie in seiner jW-Kolumne vom 6. Mai 2024 dokumentiert. Ihre Veranstaltung sei »ein Aufruf zum Handeln für Gerechtigkeit und Befreiung« in Palästina, erklärten Teilnehmer des Webinars. Sie wollten gleichzeitig auch »Mumias Lebensgeschichte würdigen und die starke Botschaft aussenden, dass wir nicht aufhören werden, bis er freigelassen wird«.

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