Die Linke stärken – 1000 ABOS jetzt!
Von Peter WolterLiebe Leserinnen und Leser!
Die bloße Existenz dieser Zeitung ist für viele ein Rätsel. Dabei hat es eine einfache Lösung mit einem langen Namen: Linke Presse Verlags- Förderungs- und Beteiligungsgenossenschaft junge Welt eingetragene Genossenschaft, in Kurzform: LPG junge Welt e. G. Am 7. Oktober 1995, am Freitag vor zehn Jahren, wurde diese Gemeinschaft zur Rettung eines medialen Pflegefalls gegründet, und am 23. November 1997 ins Genossenschaftsregister des Amtsgerichts Berlin-Charlottenburg eingetragen. Als ein Minimum an Kapital vorhanden war, übernahm die LPG am 12. Februar 1998 die Mehrheit an den Anteilen des Verlages 8. Mai GmbH. Seitdem haben Verlag und Redaktion gewaltig mehr Rückhalt und Sicherheit.Mit der Genossenschaft wurde es leichter, für den Erhalt dieser Zeitung zu kämpfen. 1998 bis 2002 mußten wir existenzgefährdende Verluste hinnehmen. Nur mit den Mitteln der Genossenschaft konnte die Zahlungsfähigkeit des Verlages aufrechterhalten werden.
Als wir gerade ein wenig Luft geholt hatten, kam es noch dicker: Zwangsumzug im November 2003, Konkurs unserer Druckerei an der Jahreswende 2003/2004, dadurch notwendige Entscheidung über einen »Neustart« der Zeitung plus Formatumstellung im September 2004. Das waren Kraftakte, die jeder für sich die Existenz der Zeitung gefährdeten. Nur mit Hilfe der Genossenschaft war es möglich, die nötigen Investitionsmittel aufzubringen. Das waren jeweils auch politische Entscheidungen: Es sollte gerade in diesen Zeiten von Krieg nach außen und innen eine konsequent linke, eine radikale, d. h. die Sache »an der Wurzel fassende«, Tageszeitung geben. Die Zahl derjenigen, die dieser Ansicht sind, wird größer. Im September kamen 14 neue Mitglieder mit 18 Anteilen – am Freitag kam ein 19. – hinzu. Die Tageszeitung junge Welt wird dann 511 Herausgeberinnen und Herausgeber haben. Unser Ziel, bis zum Jahresende 2005 100 neue Genossenschaftsmitglieder zu gewinnen, ist damit bereits übertroffen. Das hilft enorm. Aber wir meinen: Es reicht angesichts der absehbaren politischen Aufgaben nicht aus. Wir bitten Sie daher: Werden Sie Mitglied der LPG junge Welt. Neben den Abonnements ist das der wichtigste Beitrag zum Erhalt und zur Stärkung dieser Zeitung.
Die Muttergesellschaft der jW hat mit Albrecht Geißler jetzt ihr 500. Mitglied aufgenommen. Er war Hauer bei der Wismut AG und studierte später Gesellschaftswissenschaften. Heute ist er arbeitslos. Schon zu DDR-Zeiten war er Abonnent der jW – und jetzt ist er das 500. Mitglied der LPG junge Welt, pünktlich zu deren zehntem Geburtstag:
F: Sie sind arbeitslos, brauchen also selbst jeden Cent. Wieso geben Sie dann Geld für einen Genossenschaftsanteil aus?
Ich hatte die jW schon zu DDR-Zeiten abbonniert – und das habe ich bis heute durchgehalten. Sie ist die einzige wirklich linke Tageszeitung in Deutschland. Sie recherchiert seriös und gründlich und stellt zugleich die wichtigsten Themen der Weltpolitik analytisch dar.
F: Aber Neues Deutschland und taz verstehen sich doch auch als links ...
Allgemein links reicht mir nicht. Mir ist die konsequente marxistisch-leninistische Berichterstattung sehr wichtig, das wissenschaftliche Herangehen, das konsequente Nachfragen nach den Hintergründen. Und genau das bietet mir die jW.
F: Soviel Lob macht uns verlegen. Haben Sie nichts zu kritisieren?
Doch, ja. Hin und wieder hatte ich das Gefühl, daß ich zur Zeitungslektüre ein Fremdwörterbuch brauche. Ich möchte das nicht überbewerten, aber vielleicht liegt das daran, daß jW-Redakteure aus Westdeutschland ein anderes Wortrepertoire haben als wir, die wir aus der DDR stammen.
Eines will ich auf jeden Fall betonen: Die jW muß in die Lage versetzt werden, ihren Kampf gegen Faschismus und Militarismus sowie ihre zutiefst soziale Ausrichtung durchzuhalten. Die Gründung der Genossenschaft war jedenfalls ein wichtiger Schritt dahin. Allen, die es sich gerade leisten können, möchte ich raten: Werdet Mitglied der Genossenschaft! Das ist ein wichtiger Beitrag, den jeder einzelne leisten kann, um diese Tageszeitung zu erhalten und ihren Einfluß zu vergrößern.
Interview: Peter Wolter
* www.jungewelt.de/genossenschaft
Solidarität jetzt!
Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.
In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.
Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!
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vom 08.10.2005