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Aus: Ausgabe vom 09.02.2006, Seite 13 / Feuilleton

Berlinale-Randnotizen

Zweckoptimist

Peter Dinges, Geschäftsführer der Filmförderungsanstalt (FFA), prophezeite dem deutschen Film am Mittwoch in Berlin »viel Erfolg in diesem Jahr«. Zur Begründung seiner guten Hoffnung verwies er auf die Berlinale-Wettbewerbsbeiträge »Sehnsucht«, »Elementarteilchen«, »Der freie Wille« und »Requiem«. Aber so schlecht, daß sie wirklich was reißen könnten an den deutschen Kassen, sind diese Filme nicht. Deutlich macht das die Bilanz für 2005, die Dinges am Mittwoch vorlegte. Bester deutscher Film war »Die weiße Massai«. Weil Kracher wie »Der Wixxer« oder »Der Untergang« fehlten (nicht dasselbe leider), sank die Zahl der Besucher deutscher Kinofilme gegenüber 2004 um knapp 19 Prozent auf 127,3 Millionen. Es war das schlechteste Ergebnis seit 1995.


(AP/jW)


Pazifist

In der FAZ vom Mittwoch fand sich ein Fragebogen, den der Berlinale-Chef Dieter Kosslick in der Nachfolge von Marcel Proust ausgefüllt hat. Demnach ist Sancho Panso sein »liebster Romanheld«, Che Guevara seine »Lieblingsgestalt in der Geschichte«. Die Frage, welche militärische Leistung er am meisten bewundere, wies Kosslick zurück: »Gar keine.«


(jW)

Juroren

Wer den Berlinale-Wettbewerb gewinnt, entscheidet eine achtköpfige Jury. Deren Präsidentin ist die kantige Schauspielerin Charlotte Rampling (61), früher Klosterschülerin, zwischenzeitlich mit Jean-Michel Jarre verheiratet, bekannt aus düsteren Meisterwerken wie »Die Verdammten« (1969) »Zardoz« (1974) oder »Angel Heart« (1987). Ihr Vater Godfrey gewann im noch dunkleren Jahre 1936 Olympisches Gold mit der britischen 4x400-Meter-Staffel, was in Riefenstahls »Fest der Völker« zu sehen ist. Die weiteren Juroren sind Lee Young-ae (TV-Schauspielerin aus Südkorea), Marleen Gorris (Regisseurin aus den Niederlanden, »Antonias Welt«), Matthew Barney (Medienkünstler, Kreator des 400minütigen »Cremaster«-Zyklus, führt eine Intimbeziehung mit Björk), Fred Ross (Produzent, finanzierte 1981 Coppolas »One From the Heart«, zuletzt »Der ewige Gärtner«), Yash Chopra (Bollywood-Regisseur), Janusz Kaminski (Kameramann, u. a. »Schindlers Liste«) und einer, der so verkniffen daherkommt, daß man sich besser alles verkneift: Armin Mueller-Stahl.


(jW)

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