G-8 erörtern in Denver die Weltwirtschaftslage
Auf dem heute beginnenden »Gipfel der Acht« in Denver wird Rußland von Anfang an an den Beratungen der führenden Wirtschaftsnationen teilnehmen. Damit sei die bereits in den Vorjahren begonnene Integration Rußlands in den Wirtschaftsgipfel vollzogen, hieß es am Mittwoch in Bonn. Ein Teil der Themen soll aber separat im Kreis der G-7-Staats- und Regierungschefs ohne den russischen Präsidenten Boris Jelzin beraten werden. Dazu zählten vor allem währungs- und finanzpolitische Fragen.
Die Staats- und Regierungschefs der USA, Großbritanniens, Frankreichs, Kanadas, Japans, der BRDund Italiens wollten dabei über die Förderung der finanziellen Stabilität, über eine Verbesserung der Zusammenarbeit bei der Aufsicht weltweit tätiger Finanzorganisationen und ein strengeres Risiko-Management sprechen, hieß es. Neben dem geplanten G-8-Kommunique soll in Denver ein separates G-7-Statement zur weltwirtschaftlichen Lage und zur finanziellen Stabilität in den G-7-Ländern verabschiedet werden.
In dem Statement wollen die G-7 sich auch zu einem weiteren Finanzbeitrag verpflichten, um die vereinbarte Schließung des ukrainischen Kernkraftwerks Tschernobyl zu erreichen. Ziel müsse die Abschaltung der Anlage im Jahr 2000 sein. Es wurde darauf verwiesen, daß die Ukraine ihren Teil der Verpflichtungen aus einem 1995 mit den G-7 unterzeichneten Memorandum erfüllen und einen Eigenanteil erbringen müsse.
Vor dem Hintergrund des verschärften Wettbewerbs zwischen den imperialistischen Zentren wollen die Staats- und Regierungschefs über die weltwirtschaftliche Lage beraten. Derzeit verzeichnen die G-7-Länder ein durchschnittliches Wirtschaftswachstum von 2,6 Prozent, während die Weltwirtschaft insgesamt um vier Prozent wächst. Trotz der Herausbildung neuer Wachstumspole vor allem in Asien entfällt auf die G-7 immer noch knapp die Hälfte der globalen Wirtschaftsleistung.
Bundeskanzler Kohl will sich auf dem Gipfel mit Blick auf die bevorstehende UN-Sondervollversammlung um die Formulierung gemeinsamer Positionen zu Umweltfragen bemühen. Dazu zählen Delegationskreisen zufolge die Themen Klimaschutz mit der von der EU angestrebten Reduzierung der Treibhausgase, der Schutz der Wälder, eine engere Koordinierung der Arbeit der global tätigen Umweltorganisationen sowie die Wasserbewirtschaftung.
Außerdem wollen sich die G-7 mit der wirtschaftlichen Entwicklung in Afrika beschäftigen, wo inzwischen in 41 von 49 Ländern Wachstumsraten von mehr als drei Prozent erreicht werden. Dabei soll es um eine Konzentration der bestehenden Entwicklungshilfe gehen.
ddpADN/jW
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