Fußball: Zocker-Infos
Frankfurt/Main. Oberstaatsanwalt Thomas Bechtel, schon länger mit dem jetzt auch öffentlichen nächsten heißen Fußballwettskandal beschäftigt, versicherte am Sonntag: »Die Ermittlungen gehen weiter. Das ist erst die Spitze des Eisbergs.« Im aktuellen Spiegel finden sich erstmals die Namen der vier Beschuldigten, die wegen »gewerbs- und bandenmäßigen Betruges« in U-Haft sitzen. Der in Beirut geborene Sayed G. aus Bad Dürkheim, der Serbe Dragan A. aus Speyer, der Malaie William L. und der Pole Michael S. sollen übers Internet Kombinationswetten in Asien plaziert haben, vorzugsweise auf Halbzeitspielständet.
Die Aufdeckung des Skandals um ein Zweitligaspiel und vier Begegnungen in der Regionalliga ermöglichte offenbar der senegalesische Abwehrspieler Ousseynou Dione vom insolventen Süd-Regionalligisten 1. FC Eschborn. Ihm wurden im November rund 40000 Euro angeboten, von einem, dessen Telefonnummer nicht unterdrückt war. Wegen erfolgter Drohungen steht Dione seit Tagen unter Polizeischutz.
Der Bosnier Adnan Masic, Torhüter bei den Sportfreunden Siegen, soll sich vor und nach der manipulierten Zweitligapartie gegen Hansa Rostock mit einem der vermeintlichen Drahtzieher getroffen haben, beteuert aber vehement seine Unschuld: »Ich habe mit dem Wettskandal nichts zu tun. Nicht jeder, der einen Mörder kennt, ist automatisch selbst ein Mörder.«
Unter schweren Verdacht ist zudem Dominick Kumbela vom Süd-Regionalligisten Rot-Weiß Erfurt geraten. Der Kongolese, der in der Winterpause nach Thüringen gewechselt war, wies die Vorwürfe ebenfalls zurück. Aber laut Spiegel wird er wegen zweier Treffen mit Sayed G. als Beschuldigter geführt. Für das Spiel in Düsseldorf am Samstag (2:3) wurde Kumbela aus dem Kader gestrichen; nach Vereinsangaben wegen einer Verletzung.
(sid/jW)
Mehr aus: Sport
-
Eisschnellauf in Erfurt: Klare Sache
vom 13.03.2006 -
Fußball-Bundesliga
vom 13.03.2006 -
Ohne Ausrede
vom 13.03.2006