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Aus: Ausgabe vom 01.04.2006, Seite 12 / Feuilleton

Hochhuth mit Party

Rolf Hochhuth hat in über vierzig Jahren ein sehr gutes Theaterstück geschrieben, ein echter »Stellvertreter«, passend für alle anderen Gelegenheiten. Gleichwohl war er mit seinen Arbeiten stets in der Presse. Seit 1989 dürfte er der einzige prominente Autor der alten BRD sein, der die sich steigernde kapitalistische Barbarei konstant geißelt. Deshalb wird er von der bürgerlichen Kultur, der der Sohn eines hessischen Schuhfabrikanten den Klassenkampf angesagt hat, lächerlich gemacht. In der Frankfurter Rundschau erklärte Nikolaus Merck einmal das Dilemma dieses »mißverstandenen Dramatikers«: »Es ist die doppelte Tragik des Rolf Hochhuth, daß die Matadoren des Trash ihn nicht als ihresgleichen erkennen und die kompakte Majorität, der er die Stimme verleiht, so selten ins Theater sich verirrt.« Am heutigen Samstag feiert er seinen 75 Geburtstag mit der Deutschland-Premiere seines Mozart-Krimi-Stücks »Nachtmusik«, das 2001 in Glasgow uraufgeführt wurde. (jW)

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