Bald eine Wehnerstraße in Leipzig?

Greta Wehner, die Witwe des 1990 verstorbenen SPD- Politikers Herbert Wehner, hat den Vorschlag der Leipziger PDS begrüßt, in der Messestadt eine Straße nach Herbert Wehner zu benennen. Am Rande des Evangelischen Kirchentages in Leipzig sagte Frau Wehner gegenüber junge Welt: »Herbert Wehner hat in Sachsen in den zwanziger und dreißiger Jahren mehr bewegt als viele andere Funktionäre der Arbeiterbewegung, und das ohne machtpolitischen Ehrgeiz. Eine Ehrung in einer der sächsischen Großstädte scheint mir durchaus angemessen. Der Vorschlag der Leipziger PDS hat meine Unterstützung, zumal sich in Dresden derzeit in dieser Sache augenscheinlich nicht viel bewegen läßt.«

Nach Leverkusen und Kamen im Westen wäre Leipzig, das über zahlreiche biographische Bezugspunkte zu dem ehemaligen kommunistischen Landtagsabgeordneten verfügt, die erste Stadt im Osten, die eine Straße nach Herbert Wehner benennt. Auf junge Welt-Nachfrage lehnte Greta Wehner allerdings eine Straßenumbennenung ab: »Die Menschen in der Ex-DDR mußten in den letzten Jahren viel zu viele Umbenennungen ertragen. Ich plädiere dafür, den Namen meines Mannes einer neuen Straße zu verleihen. Im Notfall könnte man eine sich doppelnde Straße, die im Zuge der Gemeindegebietsreform ohnehin umbenannt werden müßte, heranziehen.«

Die Leipziger SPD, die seit Wochen ohne Vorsitzenden agiert und derzeit mit internen Machtkämpfen um die Nachfolge des sozialdemokratischen Oberbürgermeisters Hinrich Lehmann-Grube völlig ausgelastet scheint, hat bislang auf den Ende Mai unterbreiteten PDS-Vorschlag nicht reagiert.

jW