Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
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Aus: Ausgabe vom 17.05.2006, Seite 13 / Feuilleton

DEFA forever

Die bemerkenswertesten deutschen Spiel- und Dokumentarfilme nach dem Krieg kamen überwiegend aus der DDR, produziert von der DEFA (Deutsche Film AG). Völlig anders als vom Klassenfeind behauptet, ging es den großen Spielfilmregisseuren (Konrad Wolf, Kurt Maetzig, Frank Beyer, Hermann Zschoche, Heiner Carow) und Dokumentaristen (Karl Gass, Jürgen Böttcher, Volker Koepp, Winfried Junge) nicht um gewaltsame Homogenisierung, sondern um filigrane Milieustudien. Viele DEFA-Filme zeichnete eine eigentümliche Mischung aus proletarischen Stolz, technischer Ernsthaftigkeit und politischer Philosophie aus. Die DEFA wurde heute vor 60 Jahren in Potsdam gegründet. Der Auftrag war klar: Die Vermittlung von sozialistischen und antifaschistischen Ideen. Weil das mitunter nicht so einfach ist, gibt es eine sehr interessante Geschichte der verbotenen, teilweise verbotenen oder doch nicht verbotenen Filme wie »Das Beil von Wandsbek«, »Berlin – Ecke Schönhauser«, »Sonnensucher« oder »Das Kanichen bin ich«. Der Witz dabei ist allerdings, daß aus heutiger Perspektive die DDR ein Paradies für Intellektuelle darstellte, weil nach 1989 die Arbeit am Begriff niemand mehr bezahlen wollte. Der 95jährige Kurt Maetzig hat dies kürzlich so zusammengefaßt: »Das Wunderbare war, daß die DDR die Filmkunst gleichberechtigt mit der Volksbildung in die Kulturpolitik einordnete und die gesamte Filmproduktion finanzierte. So konnten 2 000 bis 2 400 Filmleute in Potsdam-Babelsberg über vier Jahrzehnte lang auf sicheren Arbeitsplätzen an ihren Filmen arbeiten. Das Wunderbare bestand für mich auch in der Utopie, diese Anstrengung könnte einer besseren Zukunft dienen. Schrecklich war die Enttäuschung, als sich herausstellte, daß es nur eine Illusion war ...«

(jW)

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