Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2024
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Aus: Ausgabe vom 13.06.2006, Seite 12 / Feuilleton

Zwischen Moral und Wissen

Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels hat am Montag den Berliner Soziologen Wolf Lepenies als diesjährigen Träger des Friedenspreises bekanntgegeben. Die Auszeichnung wird am 8. Oktober während der Frankfurter Buchmesse in der Paulskirche verliehen. Sie ist mit 25 000 Euro dotiert. Man ehre einen »wissenschaftlichen Schriftsteller«, erklärte der Stiftungsrat. Lepenies habe »durch Wort und Tat belegt, daß zwischen Verhalten und Wissen, zwischen Moral und Wissenschaft ein unauflöslicher Zusammenhang besteht«. In den 15 Jahren seines Rektorats sei das Wissenschaftskolleg Berlin »zu dem vielleicht anregendsten und freiesten Ort Europas, zu einer Begegnungsstätte von westlicher Rationalität und östlicher Weisheit, von Kunst und Wissenschaft« geworden. Lepenies war bis 2001 Rektor dieses Kollegs, monierte in dieser Eigenschaft wiederholt, daß man den »ostdeutschen Verfassungsentwurf ungelesen auf dem Runden Tisch verstauben ließ«, sprach und spricht aber lieber von neuen sozialen Ungleichheiten als von Klassengesellschaft. Wie die meisten seiner Kollegen begleitet er im übrigen als teilnehmender Beobachter das Wiedererstarken des Religiösen, hält nichts von seiner Überwindung. (AP/jW)

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