Provokationen: Israels Armee rückt in Gazastreifen ein
Nach einem Angriff bewaffneter Palästinenser auf einen Militärposten hat die israelische Armee den größten Vorstoß in den Gazastreifen seit ihrem Abzug im vergangenen Jahr unternommen. Panzer und andere Militärfahrzeuge rückten am Sonntag nach Armeeangaben in das Autonomiegebiet vor. Ein AFP-Journalist beobachtete, wie Kampfhubschrauber in der Nähe von Rafah an der Grenze zu Ägypten Schüsse abfeuerten. Bei dem Angriff auf den Grenzposten zwischen Sufa und Kerem Schalom wurden jeweils zwei Israelis und Palästinenser getötet, ein israelischer Soldat wurde verschleppt. Der palästinensische Präsident Mahmud Abbas und Regierungschef Ismail Hanija setzten ein für Sonntag abend geplantes Krisentreffen aus.
Laut Armeeangaben wurden bei dem
Überfall auf den Grenzposten am Sonntag morgen ein israelischer
Offizier und ein Soldat getötet sowie vier weitere Soldaten
verletzt, einer von ihnen schwer. Auf palästinensischer Seite
gab es bei dem Angriff zwei Tote - offenbar ein Mitglied der
Komitees des Volkswiderstands und eines der Gruppe Armee des
Islamischen Dschihad. Außer diesen beiden Organisationen
bekannte sich auch der bewaffnete Arm der Hamas zu dem Angriff. In
einer Erklärung der drei Gruppen hieß es, der Angriff sei
die Antwort auf die Tötung palästinensischer Zivilisten
durch die israelische Armee. Der Sprecher der Komitees des
Volkswiderstands, Abu Mudschahid, sagte der Nachrichtenagentur AFP,
der Angriff sei auch die Vergeltung für die gezielte Tötung
des Chefs der Organisation, Dschamal Abu Samhadana, durch die
israelische Armee am 8. Juni.
Dem Angriff auf den israelischen Posten
ging eine Provokation der Besatzungstruppen voraus. In der Nacht zum
Samtag hatte die israelische Armee nach palästinensischen
Angaben zwei Palästinenser im Gazastreifen verschleppt. Die
israelische Armee behauptete, die Palästinenser seien Mitglieder
einer »Hamas-Zelle« und hätten für die
kommenden Tagen ein Attentat in Israel geplant. Die beiden Männer
seien zur weiteren Vernehmung nach Israel gebracht worden.
(AFP/AP/jW)
* Siehe auch Beitrag "Israels Zurückhaltung"
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