Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
Gegründet 1947 Sa. / So., 21. / 22. Dezember 2024, Nr. 298
Die junge Welt wird von 3005 GenossInnen herausgegeben
Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025 Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
Aus: Ausgabe vom 25.07.2006, Seite 15 / Inland

Genossenschaftsbanken vor Streik?

Gewerkschaft ver.di befürchtet Abkoppelung von der übrigen Branche
Der Tarifstreit um mehr Geld für die 170 000 Beschäftigten der Volks- und Raiffeisenbanken spitzt sich zu. Nachdem die dritte Verhandlungsrunde am Freitag in Neu-Isenburg bei Frankfurt am Main ergebnislos abgebrochen wurde, will die Gewerkschaft in dieser Woche in den Betrieben das weitere Vorgehen beraten.
Die Gewerkschaft hält die zuletzt von den Bankn vorgelegte Offerte einer Ende vergangener Woche verbreiteten Erklärung zufolge für »absolut unzureichend«. Die angebotenen 2,3 Prozent mehr Geld ab August und 2,0 Prozent ab August 2007 würden eine Abkopplung der Beschäftigten von den tariflichen Ergebnissen der übrigen Branche bedeuten. Ende Juni wurden für die 240 000 Beschäftigten des privaten und öffentlichen Bankgewerbes drei Prozent mehr Gehalt ab September und 1,5 Prozent mehr ab Dezember zuzüglich Einmalzahlungen vereinbart.
»Wir wollen keine Banker zweiter Klasse, sondern eine angemessene Beteiligung auch der Beschäftigten der Volks- und Raiffeisenbanken an den Gewinnen ihrer Unternehmen«, erklärte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Uwe Foullong. Zu Forderungen der Unternehmen nach Streichung der Vorruhestandsregelung und einer Ausweitung des Risikos des variablen Vergütungssystems erklärte Foul­long, dies könne bedeuten, daß den Beschäftigten zwei Gehälter pro Jahr verlorengingen. Ver.di habe statt dessen Vorschläge für variablere Sonderzahlungen gemacht.
Der Arbeitgeberverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (AVR) warf der Gewerkschaft Blockadehaltung vor, da sie nach wie vor ablehne, einen Teil der Tarifgehälter von den Betriebsparteien aushandeln zu lassen. Der Verband empfahl seinen Mitgliedsbanken deshalb, die Tarifgehälter auch ohne Abschluß um die zuletzt in den Verhandlungen angebotenen 2,3 Prozent und 2,0 Prozent anzuheben. Die Banken hätten dabei ausdrücklich die Möglichkeit, den Gehaltszuwachs erfolgsabhängig zu gestalten, erklärte der AVR. Zugleich betonte der Verband seine Gesprächsbereitschaft für den Fall, daß ver.di bereit sei, über eine Flexibilisierung des Vergütungssystems zu verhandeln.


(AP/jW)

Mehr aus: Inland