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Aus: Ausgabe vom 29.07.2006, Seite 13 / Sport

Gedopte Tour (Auszug)

1960: Tour-Arzt Pierre Dumas entdeckt, daß sich der italienische Meister Gastone Nenzini im Hotel männliche Hormone per Infusion spritzt. 1966: Erste offizielle Doping-Kontrolle bei der Tour am 28. Juni. Bei einer weiteren am 5. Juli sind sechs Fahrer positiv. Am 13. Juli stirbt der Engländer Tom Simpson nach einem Kollaps beim Anstieg zum Mont Ventoux. In seiner Trikottasche werden Röhrchen mit Amphetaminen gefunden. 1978: Spitzenreiter Michel Pollentier (Belgien) gibt bei einer Kontrolle fremden Urin ab. 1980: Der fünfmalige Tour-Sieger Bernard Hinault gibt im gelben Trikot wegen Knieproblemen auf – Arzt Philippe Miserez vermutet dahinter Cortisonmißbrauch. Dietrich Thurau wird nach der dritten positiven Probe in der Saison aus der Tour genommen. 1988: Pedro Delgado werden Mittel nachgewiesen, die Doping verschleiern. Diese stehen nicht auf der Liste des Weltverbandes UCI, aber auf dem Index des Internationalen Olympischen Komitees. Der Spanier gewinnt die Tour, 15 Tage später werden diese Mittel auch von der UCI verboten. 1991: Das komplette niederländische PDM-Team wird wegen einer Lebensmittelvergiftung von der Tour zurückgezogen. Fünf Jahre später gibt der deutsche Fahrer Uwe Raab zu, daß es an einem falsch gelagerten Dopingpräparat lag. 1998: Die Tour erlebt ihren größten Dopingskandal. Ausgelöst wird er vom Festina-Masseur Willy Voet, bei dem 400 EPO-Ampullen gefunden werden. Der Festina-Rennstall um »Bergkönig« Richard Virenque wird komplett von der Tour ausgeschlossen, Teamdirektor und Teamarzt werden verhaftet. Der Skandal weitet sich auf die Teams von TVM und Once aus, weitere Verhaftungen. 2002: Edita Rumsas, die Frau des Tour-Dritten Raimondas Rumsas, wird am letzten Tour-Tag an der Grenze zu Italien gestoppt und mit erheblichen Mengen von EPO, Anabolika und Aufputschmitteln im Auto festgenommen. Ihr Mann reist gleich nach dem Tour-Finale nach Italien ab. 2004: Das spanische Kelme-Team wird im Vorfeld der Tour von der Frankreich-Rundfahrt ausgeschlossen, wegen Vorwürfen des Blutdopings bei der Tour 2003. Unmittelbar vor dem Tour-Start wird Zeitfahr-Weltmeister David Millar wegen EPO-Verdachts ausgeschlossen. 2006: Zwei Tage vor dem Tour-Start veröffentlichen spanische Dopingfahnder eine Liste mit 58 Namen von Fahrern, gegen die wegen Dopingsverdacht ermittelt wird. 18 Stunden später gibt T-Mobile die Suspendierung von Jan Ullrich und Oscar Sevilla bekannt. Drei Tage nach Ende der Tour macht der Weltverband UCI am 26. Juli einen positiven Test öffentlich. Name oder Nationalität des Fahrers werden zunächst nicht genannt. Einen Tag später gibt der Phonak-Rennstall bekannt, daß es sich um Tour-Sieger Floyd Landis handelt.

(sid/jW)