Aus: Ausgabe vom 12.08.2006, Seite 16 / Aktion
Mit jW die Jugendarbeit politischer machen
Immer wieder erreichen wir über die Gutscheine auch Leserinnen und Leser, die von der Zeitung begeistert sind, sich eine zusätzliche monatliche Ausgabe für ein Abonnement aber nicht leisten können. Wir kommen unseren Abonnenten zwar entgegen, indem wir drei verschiedene Preisklassen anbieten. Mehr Spielraum haben wir aber leider nicht. Das ist insbesondere in jenen Fällen bedauerlich, in denen Einrichtungen um ein Freiabo bitten. In Bibliotheken oder Jugendhäusern entdeckten ja viele erst die junge Welt. Diesen Einrichtungen stehen aber immer weniger Gelder zur Verfügung. So schrieb uns eine Mitarbeiterin vom Haus der Jugend / Bunte Kuh in Berlin: »Schwerpunkt unseres Konzeptes ist die politische Bildung. Unser Jugendtreff zeichnet sich durch weitgehende Selbstverwaltung der NutzerInnen und ein Klima lebhaften Dialogs zwischen unterschiedlichen antirassistischen und antifaschistischen Positionenen aus (...) Die BesucherInnen der Bunten Kuh nutzen intensiv alle zur Verfügung stehenden Medien, um sich weiterzubilden (...) Wie Sie wissen, sind die Mittel drastisch gekürzt worden, was dazu führt, dass ein Ort der politischen Bildung wie die Bunte Kuh nicht einmal eine Tageszeitung abonnieren kann.« Die junge Welt wird nun gebeten, mit einem Geschenkabonnement die Arbeit zu unterstützen. Guter Gedanke, aber wir sind leider nicht in der Lage, all solche Anfragen mit einem kostenlosen Abonnement zu beantworten.
Hoch interessant auch der Bericht aus einem großen süddeutschen Automobilwerk: Ein Mitglied von dessen Jugend- und Auszubildendenvertretung hat versuchsweise 15 Probeabos bestellt, also wurden für drei Wochen täglich 15 Zeitungen hingeschickt. Die junge Welt wurde dort nicht verteilt, sondern täglich von interessierten Betriebsräten, Jugendvertretern und Vertrauensleuten der Azubis selbst abgeholt. Nach einiger Zeit seien die Diskussionen mit den Jugendvertretern politischer gewesen, was an der jungen Welt gelegen haben soll, wurde uns berichtet. Jetzt aber sind die drei Wochen Probebelieferung vorbei – und weder Betriebsleitung noch Betriebsrat sind bereit, wenigstens ein Abo für die Jugendvertretung zu übernehmen. Obwohl das für die Jugendvertretung offensichtlich sehr wertvoll wäre.
Nur zwei von mehreren aktuellen Beispielen. Wer es sich also leisten kann, könnte eine Abopatenschaft für solche Einrichtungen übernehmen. Sie können aber auch einfach ein Abo schalten und es dem Verlag überlassen, wer als Empfängerin oder Empfänger eingetragen wird. An Interessenten für solche Geschenkabos mangelt es nicht.
Verlag, Redaktion, Genossenschaft
Solidarität jetzt!
Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.
In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.
Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!
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