Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
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Aus: Ausgabe vom 28.08.2006, Seite 2 / Inland

Weitere Durchsuchungen und Festnahmen

Ermittlungsbehörden vermuten »Terrornetzwerk« im Kofferbomben-Fall
Knapp vier Wochen nach den fehlgeschlagenen Anschlägen auf zwei Züge in Nord­rhein-Westfalen laufen die Ermittlungen im In- und Ausland auf Hochtouren. Kriminalexperten gehen davon aus, daß die gefaßten mutmaßlichen Kofferbombenleger in ein Terrornetzwerk eingebunden waren. Generalbundesanwältin Monika Harms sagte am Wochenende, sie schließe nicht aus, »daß es weitere Beteiligte gibt«. Innenstaatssekretär August Hanning berichtete, derzeit würden die Kontakte der bislang drei Festgenommenen ausgeleuchtet. Am Wochenende hat die Polizei in Nordrhein-Westfalen weitere Wohnungen und Geschäftsräume durchsucht. Acht Männer wurden am Sonnabend vorübergehend in Gewahrsam genommen, teilte die Polizei in Münster mit. Hinweise auf eine möglicherweise bevorstehende »schwerwiegende Straftat« hätten sich aber nicht bestätigt. Alle Verdächtgten sind inzwischen wieder auf freiem Fuß.

Gegen den am Freitag in Konstanz festgenommen Verdächtigen wurde am Sonnabend Haftbefehl erlassen. Der 23 Jahre alte Syrer Fadi A.S. ist nach Angaben der Bundesanwaltschaft dringend verdächtig, die Anschläge mit den Mitbeschuldigten Youssef Mohamad E. H. und Dschihad Hamad vorbereitet zu haben. So habe Fadi A.S. mit Youssef Mohamad E.H. im Internet nach Anleitungen zum Bombenbau recherchiert. Darüber hinaus sei Fadi A.S. den Mittätern später bei deren Flucht über die Türkei und Syrien in den Libanon behilflich gewesen.

Über eine Auslieferung des im Libanon festgenommenen Dschihad Hamad gibt es laut Hanning noch keine Gewißheit. Ziel sei aber, »alle Tatverdächtigen in Deutschland vor Gericht zu stellen«. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) forderte eine grundsätzliche sicherheitspolitische Neuausrichtung. GdP-Chef Konrad Freiberg rügte am Wochenende, offenbar müsse es erst Terroropfer geben, bevor die Politiker es wagten, notwendige Konsequenzen zu ziehen. Terrordatei und Kronzeugenregelung seien angesichts der Lage »Selbstverständlichkeiten«.

(ddp/AP/jW)