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Aus: Ausgabe vom 29.08.2006, Seite 6 / Ausland

»Ehrenpakt« soll Gewalt eindämmen

Irak: Selbstmordanschlag vor dem Innenministerium. Seit Mai 10000 Tote durch Gewaltakte
Vor dem irakischen Innenministerium hat ein Selbstmord­attentäter am Montag 14 Menschen in den Tod gerissen. Der Attentäter rammte mit seinem Auto einen Kontrollpunkt vor dem Gebäude in Bagdad, wie die Polizei erklärte. Unter den Todesopfern waren acht Polizisten. Weitere 43 Menschen wurden verletzt.

In der Nähe der irakischen Stadt Baakuba waren am Sonntag abend 14 Menschen bei einem Angriff ums Leben gekommen. Weitere 25 Menschen wurden verletzt, als bewaffnete Männer auf einem Markt in Chales um sich schossen, wie die Polizei mitteilte. Die überwiegend schiitische Ortschaft liegt rund zwanzig Kilometer nördlich von Baakuba und etwa achtzig Kilometer im Norden der Hauptstadt Bagdad. Die Gegend um Baakuba, der Provinzhauptstadt von Dijala, ist eine der gefährlichsten im Irak; Tag für Tag werden dort Dutzende Menschen umgebracht.

Am Wochenende hatten Hunderte einflußreiche Stammesführer im Irak einen »Ehrenpakt« geschlossen, um die anhaltende Gewalt einzudämmen. In dem am Samstag unterzeichneten Dokument geloben sie, sich für »die Einheit unseres Landes« einzusetzen. Ministerpräsident Nuri al-Maliki erklärte, der Einfluß der Stämme könne eine Schlüsselrolle im Kampf gegen Aufständische spielen.


Die Gewaltakte, zu denen es praktisch täglich im Irak kommt, haben seit dem Amtsantritt von Al-Malikis Regierung im Mai rund 10000 Iraker das Leben gekostet.

Vor allem bei der ländlichen Bevölkerung, wo Clan-Beziehungen eine große Rolle spielen, genießen die Stammesführer ein hohes Ansehen. Ihr Pakt soll Al-Malikis Plan zu einer nationalen Versöhnung unterstützen. Er sieht unter anderem eine Entwaffnung der vor allem von schiitischen Kämpfern gestellten Milizen und eine Amnestie für die mehrheitlich sunnitischen Aufständischen vor, sofern sie keine Terroranschläge verübt haben. Außerdem sollen Familien finanziell entschädigt werden, deren Mitglieder von amerikanischen oder irakischen Soldaten getötet wurden.

(AP/AFP/jW)

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