Aus: Ausgabe vom 21.09.2006, Seite 12 / Feuilleton
Latin Lover
Acht Jahre hat Paul McCartney mit seinem neuen Klassikwerk, »Ecce Cor Meum«, das am Freitag erscheint (»Sieh mein Herz«/EMI) gerungen. Es ist sein viertes klassisches Album seit dem 91er Debüt mit dem vielbeachteten »Liverpool Oratorio«. Wie bereits etliche klassische Komponisten vor ihm war er mit einer Arbeit für das Magdalen College in Oxford beauftragt worden. Anthony Smith, von 1998 bis 2005 Präsident des College, bat Paul McCartney um ein Stück für die Eröffnungsfeier des neuen Konzertsaals. Dabei schwebte ihm Chormusik vor, »etwa so wie der ›Messias‹ von Händel«.
McCartney legt nun ein Oratorium in vier Sätzen für Chor und Orchester vor. Der Text umfaßt sowohl englische als auch lateinische Passagen. Latein-Kenntnisse hatte sich McCartney als Zwölfjähriger in der Schule angeeignet: »Chöre in der ganzen Welt singen auf Lateinisch, da fand ich es ganz angebracht, diese Sprache teilweise in diesem Stück zum Einsatz zu bringen.«
Wie viele Komponisten begann Paul mit der Musik. Die Inschrift auf einer Skulptur in einer New Yorker Kirche gab dem Werk schließlich den Namen. Musikalisch ließ sich McCartney von Händel, aber auch von Bach beeinflussen. Die Arbeit an den großen Chor-Arrangements machte dem 64jährigen erkennbar Spaß: Wie in seinen Beatles-Stücken ist die Tendenz zu ausgefeilten Melodien und eleganten Harmonie-Strukturen erkennbar.
Im November 2001 erlebte »Ecce Cor Meum« im Sheldonian Theatre in Oxford eine erste Vorab-Aufführung, gesungen von den Kindern des Magdalen College Chor – was dem verdutzten Komponisten eklatante Probleme offenbarte: »Ein erfahrener klassischer Komponist weiß, daß Kinder keine großen, langgezogenen Passagen meistern können. Während dieser ersten Aufführung gab es aber nun mal ein paar sehr schwierige Passagen– was mir vorher nicht so klar war, weil ich sie nur auf dem Synthesizer ausprobiert hatte.« Für die endgültige Album-Version wurden große Chorpassagen gestrichen und für das Orchester umgeschrieben.
(ddp/jW)
McCartney legt nun ein Oratorium in vier Sätzen für Chor und Orchester vor. Der Text umfaßt sowohl englische als auch lateinische Passagen. Latein-Kenntnisse hatte sich McCartney als Zwölfjähriger in der Schule angeeignet: »Chöre in der ganzen Welt singen auf Lateinisch, da fand ich es ganz angebracht, diese Sprache teilweise in diesem Stück zum Einsatz zu bringen.«
Wie viele Komponisten begann Paul mit der Musik. Die Inschrift auf einer Skulptur in einer New Yorker Kirche gab dem Werk schließlich den Namen. Musikalisch ließ sich McCartney von Händel, aber auch von Bach beeinflussen. Die Arbeit an den großen Chor-Arrangements machte dem 64jährigen erkennbar Spaß: Wie in seinen Beatles-Stücken ist die Tendenz zu ausgefeilten Melodien und eleganten Harmonie-Strukturen erkennbar.
Im November 2001 erlebte »Ecce Cor Meum« im Sheldonian Theatre in Oxford eine erste Vorab-Aufführung, gesungen von den Kindern des Magdalen College Chor – was dem verdutzten Komponisten eklatante Probleme offenbarte: »Ein erfahrener klassischer Komponist weiß, daß Kinder keine großen, langgezogenen Passagen meistern können. Während dieser ersten Aufführung gab es aber nun mal ein paar sehr schwierige Passagen– was mir vorher nicht so klar war, weil ich sie nur auf dem Synthesizer ausprobiert hatte.« Für die endgültige Album-Version wurden große Chorpassagen gestrichen und für das Orchester umgeschrieben.
(ddp/jW)
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