Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
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Aus: Ausgabe vom 18.12.2006, Seite 2 / Ausland

Massenentführung in Bagdad

Maliki bietet Exmilitärs aus der Zeit Saddams Rückkehr in irakische Armee an
Im Irak sind bei einer neuerlichen Massenentführung rund zwei Dutzend Männer verschleppt worden. Die bewaffneten Angreifer hätten mit ihren Geländewagen ein Gebäude des Roten Halbmondes in der Bagdader Innenstadt umstellt und etwa 25 Männer entführt, sagte ein leitender Mitarbeiter des irakischen Innenministeriums am Sonntag.

Ein Augenzeuge sagte der Nachrichtenagentur AFP, die Entführer hätten 25 Menschen verschleppt, vor allem Mitarbeiter des Roten Halbmondes. Ein AFP-Fotograf berichtete, der Angriff habe sich gezielt gegen das Büro der Hilfsorganisation in der Innenstadt gerichtet. In irakischen Sicherheitskreisen war von knapp dreißig Entführten die Rede. Die Angreifer trugen demnach Militäruniform und verschleppten nur Männer; Frauen nahmen sie nicht mit. Der Rote Halbmond bestätigte die Angaben zunächst nicht. Die irakische Polizei und das US-Militär riegelten das Gebiet ab.

Regierungschef Nuri el Maliki hatte tags zuvor eine Konferenz zur nationalen Versöhnung eröffnet und früheren Militärs aus der Zeit Saddam Husseins die Rückkehr in die Armee angeboten. »Die irakische Armee öffnet ihre Türen für Offiziere und Soldaten der Ex-Armee, die ihrer Heimat dienen wollen«, sagte Maliki eingangs. Wer nicht eingegliedert werden könne, bekomme vom Staat eine Pension gezahlt. Maliki sagte, die irakische Regierung unterscheide zwischen Mitgliedern der aufgelösten Baath-Partei, »deren Hände nicht mit Blut beschmiert sind«, und solchen, die »abscheuliche Verbrechen gegen ihre Landsleute« begangen hätten.


Die Polizei fand in Bagdad am Samstag mehr als fünfzig Leichen. Alle Opfer seien Männer, die am selben Tag getötet worden seien, teilten die Sicherheitskräfte mit. Landesweit kamen nach Angaben aus Sicherheitskreisen mindestens elf Menschen gewaltsam ums Leben. Bei Iskandarijah südlich von Bagdad starb ein vierjähriges Mädchen, als eine Mörsergranate ein Wohnviertel traf.

(AFP/jW)