Aus: Ausgabe vom 19.01.2007, Seite 13 / Feuilleton
Noch mehr Udo
Ungeachtet der Tatsache, daß Udo Lindenberg seit Jahrzehnten wie Falschgeld durch die Gegend zu tingeln scheint, ist er einer der wenigen echten Stars der BRD. »Immerzu fertigte er sozialdemokratische Schlager an, unter dem genialen Vorwand, diese als ›Rocker‹ zu bekämpfen. Da hat man gerne gegrinst«, hieß es über ihn mal in dieser Zeitung. Er bediente sich hierzu ab Anfang der 70er einer von ihm erfundenen betont nachlässigen Ey-Alter-alles-easy-Dubidu-Dubidu-Kunstsprache, mit er die comicartigen Helden seiner Hits »Riki Maserati«, »Johnny Controlleti«, »Bodo Ballermann«, »Elly Pirelli« oder »Gerhard Gösebrecht« besang. Nun, Lichtjahre später, wird er für diese popkulturellen Pionierleistungen höchst offiziös geehrt. Am Donnerstag wurde Lindenberg mit der Carl-Zuckmayer-Medaille 2007 des Landes Rheinland-Pfalz ausgezeichnet. Er habe »der deutschen Rockmusik eine eigene Sprache gegeben«, so die Jury. Die Laudatio hielt der ästhetizistische Schlaumeier Bazon Brock.
(ddp/jW)
(ddp/jW)
Mehr aus: Feuilleton
-
Der neueste Antikommunismus
vom 19.01.2007 -
Triebe und Liebe
vom 19.01.2007 -
Wort, Fleisch, Kino in Bremen
vom 19.01.2007 -
Bild dir deine Meinung
vom 19.01.2007