Aus: Ausgabe vom 13.03.2007, Seite 13 / Feuilleton
Glückwunsch
Auch wenn es bei Wikipedia anders steht: Heute wird Wolf-Dieter Narr 70 Jahre alt. Er ist das Musterbeispiel einer anscheinend aussterbenden Professorengeneration. Sein soziales Engagement ist fast schon beispiellos, da an Unis nur noch von Sachzwängen und Exzellenzoffensiven die Rede ist. Von 1971 bis 2002 lehrte Narr am Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft (OSI) der Freien Universität Berlin. Um einen Lehrstuhl für Frauenforschung zu ermöglichen, verzichteten Narr und Peter Grottian auf je ein Drittel ihrer Professuren. Als die Hochschulreformwelle anrollte, forderten sie Studierende in einem offenen Brief mit dem Titel »Bachelor macht dumm« zum Boykott des »macdonaldisierten Kurzstudiums« auf. Handfeste Fragen wie »Problem Polizei – Schläger mit Lizenz?« hat Wolf-Dieter Narr auf den Podien der Republik verhandelt. Am Samstag lädt das von ihm mitbegründete Komitee für Grundrechte und Demokratie zu einer Diskussion mit ihm. Es geht um Menschenrechte, gegen deren Funktionalisierung. Narr hat sie immer materialistisch verstanden.
(jW)
(jW)
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