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Aus: Ausgabe vom 30.03.2007, Seite 15 / Feminismus

Polens »Lebensschützer« außer Rand und Band

Warschau. Mit einem »Marsch für das Leben« haben in Warschau rund 3000 Abtreibungsgegner am Mittwoch für ihr Vorhaben demonstriert, den Lebensschutz »von der Empfängnis an« in der Verfassung festzuschreiben. Sie wollen jede Abtreibung unter Strafe stellen, selbst wenn die Schwangerschaft auf einem Mißbrauch der Frau beruht oder Lebensgefahr für die werdende Mutter besteht.

Polen hat seit 1993 bereits eines der schärfsten Abtreibungsgesetze in Europa. Schwangerschaftsabbrüche sind nur nach Vergewaltigung oder Inzest zulässig, bei Gefahr für das Leben der Mutter oder schwerer Behinderung des Fötus. Frauen, die abgetrieben haben, werden allerdings nicht bestraft.

Das Parlament will nach Ostern über die von der Liga Polnischer Familien (LPR) bereits beantragte Verfassungsänderung entscheiden. Die LPR hat von der Regierung auch gefordert, Einspruch gegen ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte in Strasborg einzulegen. In der vergangenen Woche war dort entschieden worden, daß einer Polin Entschädigung zu zahlen ist, die durch die Geburt ihres dritten Kindes fast erblindet war. Eine Abtreibung war ihr trotz entsprechender ärztlicher Prognose untersagt worden. Die Partei von Ministerpräsident Jaroslaw Kaczynski hatte das Urteil akzeptiert, was zu einer Koalitionskrise führte.

(AFP/jW)

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