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Aus: Ausgabe vom 31.03.2007, Seite 16 / Aktion

Ein gutes Team

Lust auf andere Zeitung und andere Kultur wächst
junge Welt – stark nachgefragt auf der Buchmesse 2007
junge Welt – stark nachgefragt auf der Buchmesse 2007
Manche Besucher meinten, den besten Kittner aller Zeiten erlebt zu haben. Jedenfalls war das am vergangenen Sonntag in Berlin ein großartiges Konzert: das Babylon mit über 560 Besuchern knackevoll, ein aufgekratzter, agiler, spontaner und präziser Künstler, ein gnadenlos langes, aber immer kurzweiliges Programm. Und das, gerade weil Kittner auf billige Gags verzichtet, statt dessen sein Publikum anspruchsvoll herausfordert. Kittner kann man halt nicht einfach konsumieren, da muß man kräftig mitdenken. Daß aber gerade Denken besonders viel Vergnügen bereiten kann, auch dafür steht Kittners Kabarett und dieser Abend.

Und trotzdem: Wieso schaffen es Kittner und die junge Welt als Veranstalter, einen solchen großen Saal mühelos zu füllen? Es liegt auf der Hand: Viele Menschen haben einfach die Faxen dicke. Überall nur banale Witzischkeit, überall nur Ablenkungsmanöver von der bitteren Realität. Wir erleben im Moment, daß Menschen auf der Suche sind – nach der anderen Zeitung. Die die Dinge benennt, wie sie sind. Auch als Voraussetzung für eine präzise Analyse. Nur so kann man ihnen auf den Grund gehen, und nur so kann man sie auch verändern. Auf ihre ganz besondere Art sind da Dietrich Kittner und die junge Welt einzigartig: Unsere Leserinnen und Leser haben eben nicht nur Lust auf eine andere Zeitung, sondern auch Lust auf eine andere Kultur. Jedenfalls herzlichen Dank an Christel und Dietrich Kittner für diesen wundervollen Abend.

Dieser Dank gilt doppelt: Nach Abzug aller Kosten und Steuern flossen satte 5100 Euro in den Kampafonds der jungen Welt. Das war nur möglich, weil die Kittners auf eine Gage verzichteten und auch die anderen Kosten sehr niedrig gehalten werden konnten. Unser Dank gilt deshalb auch den Helferinnen und Helfern und den Betreibern des Kinos Babylon. Und natürlich auch allen 560 Besuchern, die sich und uns damit ein schönes Geburtstagsgeschenk gemacht haben. Allerdings brauchen wir solche Zusatzeinnahmen auch dringend: Allein die vielzitierte Rosa-Luxemburg-Konferenz schlug aufgrund der hohen Kosten mit einem Minus von über 9000 Euro zu Buche. Und besondere ökonomische Belastungen haben wir im Moment durch den bevorstehenden Umzug zu tragen. Alleine für die Telefon-, Satelliten- und Netzwerktechnik entstehen in den nächsten Wochen Kosten in Höhe von 30000 Euro. Etliche alte Möbel sind reif für den Müllcontainer. Weitere Ausgaben müssen wir für die Ausgestaltung der neuen Räume und den eigentlichen Umzug einplanen. Wie beim letzten Mal haben wir deshalb einen Umzugsfonds eröffnet: Mit Ihrer Spende helfen Sie, den Kostendruck etwas zu lindern und erleichtern uns die Entscheidung für zusätzlich notwendige Investitionen. Bitte nutzen Sie das angegebene Konto mit dem Stichwort »Umzugsfonds«. Herzlichen Dank!

umzug

Ach ja, und so ganz nebenbei machen wir da auch noch eine Kampagne. Diese Woche endet mit erfreulichen 62 neuen Print- und Internetabos sowie Umsteigern auf eine höhere Preisklasse. Damit haben wir im ersten Quartal 677 solcher Zugänge erreicht – kein schlechtes Ergebnis eigentlich. Aber gemessen an der Zielstellung doch noch zu wenig: 3600 neue Print- und Internetabonnements und Umsteiger wollen wir in diesem Jahr erreichen, im Quartal sind das im Schnitt 900. Da haben wir also noch viel zu tun. Aber es gibt ja auch ein wachsendes Interesse an dieser außergewöhnlichen Zeitung: Auf der Leipziger Buchmesse wurde am Stand unseres Verlages immerhin 9000 mal nach der jungen Welt gegriffen. Und die Resonanzen waren durchgängig positiv. Auch das Interesse an den dreiwöchigen Probeabos ist gestiegen – und die Bereitschaft, danach auf ein Vollabo umzusteigen. Viele dieser Neuabonnenten kannten zuvor die junge Welt nicht oder nur vom Hörensagen bzw. von früher. Alleine sind wir gar nicht in der Lage, diesem wachsenden Interesse gerecht zu werden, deswegen sind wir auch hier dringend auf Ihre Unterstützung beim Einwerben von Probe- und richtigen Abos angewiesen. Aber wir sind lieber von Ihrer Hilfe abhängig als von irgendwas oder irgendwem sonst. Sie und wir sind halt ein gutes Team.

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Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.

In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.

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