Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
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Aus: Ausgabe vom 14.05.2007, Seite 13 / Feuilleton

Für schlecht ganz gut

»Frauen regier’n die Welt«, sang ein gut aufgelegter Roger Cicero in Helsinki und kam bei 24 Teilnehmern doch nur auf den 19. Platz. Aber wenigstens inhaltlich sollte seine Prognose beim 52. Eurovision Song Contest am Samstag abend in Helsinki zutreffen: Der erste Platz ging an eine Frau aus Serbien, der zweite an einen als Frau auftretenden Mann aus der Ukraine, und der dritte an eine Mädchenband aus Rußland. Acht der zehn vorderen Plätze belegten osteuropäische Länder. Die siegreiche Serbin Marija Serifovic (Foto) wurde zwar in der Tat von sämtlichen ehemaligen Teilstaaten Jugoslawiens auf den ersten Platz gesetzt. Doch basiert ihr Erfolg nicht allein darauf. So gaben der 22jährigen auch Österreich, Finnland und die Schweiz zwölf sowie Deutschland immerhin noch acht Punkte. Ihre kraftvolle Ballade »Molitva« (Gebet) bescherte Serbien beim ersten Antreten ohne das inzwischen eigenständige Montenegro auch gleich den ersten Grand-Prix-Sieg. Stolz gratulierte Ministerpräsident Vojislav Kostunica der Sängerin noch in der Nacht zum Sonntag. Immerhin hat Serbien-Montenegro in den letzten Jahren immer wieder weit vorn gelegen und zum Beispiel 2004 in Istanbul mit »Lane moje« schon einmal den zweiten Platz errungen. Nach den wilden Tänzen und viel nackter Haut der Ukrainerin Ruslana, dem traditionellen Popsong der Griechin Elena Paparizou und dem Hardrock der Horrorband Lordi nun nach langer Zeit mal wieder eine klassische Ballade. Mit ihrem fast ein wenig schwermütigen Lied über Liebe und Schmerz verließ sich die Serbin im schwarzen Anzug ganz auf die Kraft ihrer Stimme und verzichtete im Gegensatz zu vielen weiblichen und männlichen Konkurrenten gänzlich auf Showeinlagen. Immerhin muß Deutschland, das übrigens seinerseits die Türkei mit zwölf Punkten wieder einmal auf den ersten Platz setzte, auch nächstes Jahr in Belgrad nicht ins Halbfinale. Als größte Beitragszahler der Europäischen Rundfunkunion sind die Deutschen ebenso wie Spanien, Frankreich und Großbritannien automatisch für die Endrunde gesetzt. Und diese drei Länder schnitten in Helsinki mit den Plätzen 20, 22 und 23 noch schlechter ab als Cicero. Daß man sich von Niederlagen dennoch nicht entmutigen lassen muß, demonstrieren die Schweiz und Österreich: Mit DJ Bobo und Eric Papilaya schon am Donnerstag abend im Halbfinale ausgeschieden, haben die Fernsehanstalten beider Länder inzwischen deutlich gemacht, daß sie auch 2008 wieder mit von der Partie sein wollen.

(AP/jW)

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