Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
Gegründet 1947 Sa. / So., 21. / 22. Dezember 2024, Nr. 298
Die junge Welt wird von 3005 GenossInnen herausgegeben
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Aus: Ausgabe vom 15.09.2007, Seite 16 / Aktion

Wem gehört die junge Welt?

Eigentumsfragen sind nicht nur in den Medienbetrieben der kapitalistisch organisierten Gesellschaft von zentraler Bedeutung. Über die Eigentumsverhältnisse wird entschieden, wie mit dem erarbeiteten gesellschaftlichen Reichtum umgegangen wird bzw. in wessen Interesse es genutzt wird. In privaten Medienunternehmen wollen deren Eigentümer in erster Linie eine ordentliche Rendite des eingesetzten Kapitals erwirtschaftet sehen. Das geht in der Regel nur mit einer möglichst hohen Auflage, um für Anzeigenkunden attraktiv zu sein. Das wiederum gelingt mit seichten und gefälligen Produkten wesentlich leichter. In öffentlich-rechtlichen Medien und Zeitungen, die Parteien gehören (oder von einem Parteienumfeld abhängig sind), entscheiden neben ökonomischen auch politische Interessen, was und was nicht veröffentlicht und wie kommentiert wird, wo Schwerpunkte gesetzt werden. Zensur kommt da ganz ohne Behörde aus: Jeder freie Journalist weiß, wo er welche Ware los wird. Und jeder Redakteur weiß, welche Ware er einzukaufen hat.

Wie aber funktioniert das bei einer konsequenten Antikriegszeitung, die der Aufklärung, der marxistischen Analyse verpflichtet ist? Die Tageszeitung junge Welt gehört mehrheitlich der Genossenschaft LPG junge Welt eG. Auf Antrag beim Vorstand und mit 500 Euro pro Anteil können Leserinnen und Leser der Zeitung Mitglied in dieser Genossenschaft werden. Auch wenn es nicht zentrale Absicht von Zeitung und Genossenschaft ist, Gewinne zu erzielen: Die bürgerlichen Gesetze verlangen von allen Betrieben eine Gewinnabsicht, ungedeckte Verluste werden nicht hingenommen. Verlag und Redaktion arbeiten im kapitalistischen Umfeld und müssen daher über genug Abonnements verfügen, um die laufenden Kosten zu decken. Und für Investitionen und Liquiditätsengpässe steht keine Bank, sondern die eigene Genossenschaft zur Verfügung. Existenz und Handlungsspielräume der jungen Welt werden deshalb entschieden durch die Zahl der Leserinnen und Leser, die diese Zeitung abonnieren. Und durch deren Bereitschaft, Anteile für die Genossenschaft zu zeichnen.

Nicht jedem, der diese Zeitung regelmäßig nutzt, sind diese Umstände bekannt. Und nicht jeder, der sie kennt, verhält sich konsequent. Deshalb rufen wir regelmäßig auf, die junge Welt zu abonnieren und der Genossenschaft beizutreten, jedenfalls mit einem davon anzufangen. Aber auch das zeigt nur Wirkung, wenn unsere Leserinnen und Leser und unsere Eigentümer dabei aktiv mitwirken. Und das tun sie, mit wachsendem Erfolg: Zu unserem 60. Geburtstag im Februar wurde der 1000. Anteil der Genossenschaft gezeichnet. In dieser Woche hat der Vorstand das 700. Mitglied aufgenommen. Und von den 3600 Abos, die wir mit der Kampagne einwerben wollen, haben wir immerhin schon 1801 erreicht. Bleibt aber noch viel zu tun.

LPG junge Welt eG

Infos: jungewelt.de/lpg

Den Hammer schmieden

Noch 1799 Abos für die junge Welt
Wochenergebnis: 45 Abos

Solidarität jetzt!

Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.

In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.

Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!

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