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Aus: Ausgabe vom 27.11.2007, Seite 3 / Schwerpunkt

Junge Wilde, ergraute Herren

Unter der Überschrift »Bisky bekommt sozialistische hundert Prozent« berichtete am Montag Hans-Jörg Schmidt aus Prag:
»Von der Linkspartei lernen heißt siegen lernen«, meint Linken-Chef Lothar Bisky in einem Prager Vorstadthotel. Dort wählten ihn 200 Delegierte zum Vorsitzenden der Europäischen Linken. Ein skurriler Trupp, der versucht, ins politische Rampenlicht zu kommen und auch Bisky nicht begeistert. (...)

Dort, wo »Effe« seinerzeit mit Badelatschen zum Interview geschlurft war, versammelte sich am Wochenende ein ebenso skurriler Trupp: Vertreter von linken Parteien aus 21 Ländern Europas, die sich in der Partei der Europäi­schen Linken (EL) vereinigt haben. Von jungen Wilden aus Moldawien über Globalisierungsgegner aus Frankreich bis hin zu im Kampf ergrauten älteren Herren der italienischen Kommunisten reichte das Spektrum. (...)

Illusionen macht sich Bisky über sein neues Amt, das er als Nachfolger von Fausto Bertinotti von der italienischen Partei der Kommunistischen Neugründung übernimmt, nicht. »Man kennt das ja: Wo zwei Linke sind, gibt es 20 Meinungen«, sagte der 66jährige nach der Wahl Welt online.


Ihm, der sich zur EU bekennt, den neuen Verfassungsvertrag aber ablehnt, geht es um ein »alternatives, sozial gerechtes, friedfertiges Europa« und darum, daß die Europäische Linke, die derzeit mit 41 der 785 Sitze im Brüsseler Parlament nur als sechstgrößte Kraft vor sich hindümpelt, bei den Wahlen 2009 kräftig zulegt. Am besten über einen gemeinsamen Wahlkampf »mit drei, vier zugkräftigen Themen«. Dazu müsse man aber lernen, »Politik mit den Menschen für die Menschen zu machen, nicht für parteiinterne Zirkel«. Bisky setzt auf mehr direkte Beteiligung der Bürger. »Wir bekommen ein größeres Engagement der Menschen für Europa nur hin, wenn die Leute spüren, daß sie wirklich selbst etwas entscheiden können.«

(aus: Die Welt, 26.11.2007)

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