Aus: Ausgabe vom 29.12.2007, Seite 16 / Aktion
Wir haben erst angefangen
Hinter diesen erfolgreichen ökonomischen Zahlen stehen jahrelange harte Arbeit der Belegschaft und massive Unterstützung unserer Aktivitäten durch Leserinnen und Leser dieser Zeitung. Sie sind aber auch Ausdruck der wachsenden Akzeptanz und von zunehmendem Interesse am Produkt junge Welt. Die Unzufriedenheit mit den bestehenden gesellschaftlichen Verhältnissen und deren oft beschönigenden und verschleiernden Widerspiegelung in vielen Medien führen zur Suche nach Alternativen. Dabei stößt man allerdings nicht automatisch auf die junge Welt: Es sind unsere Leserinnen und Leser, die Unzufriedene auf diese Zeitung aufmerksam machen. Manchmal braucht es viele Monate, bis aus solchen Kontakten ein Abonnement wird. Manchmal klappt es aber schon innerhalb weniger Tage. So hat unsere Autorin Gitta Düperthal drei Probeabos eingeworben – es wurden drei Vollabos daraus. Wichtig ist die Kontinuität des Einsatzes – egal, ob man als Einzelkämpfer oder Leserinitiative unterwegs ist. Hilfreich sind dabei auch immer originelle Ideen. Die Leserini in Karlsruhe lädt zur Lesung von Rosa-Luxemburg-Texten ein und informiert dabei auch über die gleichnamige Konferenz und deren Veranstalter, die Tageszeitung junge Welt. Die Nürnberger Initiative lädt zu lateinamerikanischen Abenden ein, mit Essen und Infos zur Lage dieser Region und zu der Zeitung, die besonders intensiv darüber berichtet. So nebenbei werden dabei auch 500 Euro eingenommen, die wiederum als Probeabospenden der jW zur Verfügung gestellt werden. Aber schon das einfache Verteilen der jungen Welt an Hochschulen, bei Demonstrationen und Veranstaltungen hilft, auf diese Zeitung hinzuweisen.
Trotz aller Erfolge sollten wir nüchtern betrachten, daß wir am Anfang stehen. Mit 17000 täglich verkauften Zeitungen bleiben wir die kleinste überregionale Tageszeitung, bleiben unsere ökonomischen Sorgen und Nöte. Mit einer kleinen und schlecht bezahlten Belegschaft machen wir nicht nur täglich eine brauchbare Zeitung, kümmern uns um deren Vertrieb, verteidigen uns gegen zahlreiche politische und juristische Angriffe, wir engagieren uns auch auf Veranstaltungen und Buchmessen, betreiben eine Ladengalerie mit Veranstaltungsprogramm und sorgen jährlich für eine besondere Ausgabe der jungen Welt – die bestens besuchte Rosa-Luxemburg-Konferenz. Aber mit aktiven Leserinnen und Lesern im Rücken und doch recht erfolgreichen Zahlen läßt sich das alles auf jeden Fall besser meistern.
Mit herzlichem Dank und den besten Wünschen für das neue Jahr
Dietmar Koschmieder, Geschäftsführung; Arnold Schölzel, Chefredaktion; Roland Dörre, Genossenschaft; Peter Borak, Verlag 8. Mai GmbH
Solidarität jetzt!
Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.
In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.
Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!
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vom 29.12.2007