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Aus: Ausgabe vom 29.12.2007, Seite 2 / Kapital & Arbeit

Bereits 3000 Stellen vernichtet

Plan übererfüllt: Flugzeugbauer Airbus sanierte sich 2007 zu Lasten der Beschäftigten

Der europäische Flugzeugbauer Airbus hat einem Zeitungsbericht zufolge im vergangenen Jahr deutlich mehr gekürzt und abgebaut als ursprünglich geplant. Die Kürzungen infolge diverser »Sparmaßnahmen« beliefen sich 2007 bei der größten Tochtergesellschaft des Rüstungs- und Luftfahrtkonzerns EADS statt der geplanten 300 Millionen Euro womöglich sogar auf 400 Millionen Euro. Dies berichtete das französische Wirtschaftsblatt Les Echos am Freitag. Im kommenden Jahr seien weitere »Einsparungen« von einer Milliarde Euro zu erwarten, wobei bis Ende 2010 insgesamt 2,1 Milliarden Euro weniger ausgegeben werden sollen. Von den 10000 Arbeitsplätzen, die nach dem Willen der Konzernspitze bis dahin wegfallen sollen, seien schon jetzt rund 3000 gestrichen. Dies habe sich dadurch ergeben, daß Mitarbeiter »auf natürliche Weise« aus dem Unternehmen ausgeschieden seien, hieß es in dem Bericht.

Obwohl in den zurückliegenden Wochen Erfolgsmeldungen über Flugzeugverkäufe und -bestellungen den Eindruck vermitteln konnten, es gehe mit dem Konzern wieder aufwärts, betonte Airbus-Chef Thomas Enders kürzlich erneut, daß der vom Management vorgegebene Sanierungsplan »Power 8« auch im kommenden Jahr das wichtigste Anliegen für den Konzern sei. Zusätzlich zu den darin festgelegten Vorgaben will das Unternehmen etwa eine Milliarde Euro einsparen, die es durch den hohen Kurs des Euro gegenüber dem US-Dollar verliert: Airbus fertigt seine Maschinen zu Euro-Preisen, verkauft sie aber zum ungünstigeren Dollarkurs. Als der Sanierungsplan entworfen wurde, hatte die Unternehmensspitze einmal mehr bewiesen, daß Voraussicht nicht zu den hervorstechenden Tugenden im kapitalistischen Tagesgeschäft zählt: Das Unternehmen ging von einem Wechselkurs aus, bei dem der Euro 1,35 Dollar wert war. Inzwischen schrieb das reale Leben seine Geschichte, und die europäische Gemeinschaftswährung liegt etwa zehn Cent über diesem Kurs.


Les Echos zufolge will Airbus aber keine weiteren Stellen streichen und auch nicht wieder bei den Zulieferern ansetzen, sondern die vorgesehenen Mittel für Forschung und Entwicklung kürzen. Im Rahmen des Sanierungsplans hatte Airbus sich auch für den Verkauf mehrerer Werke entschieden. Die Käufer hatte der Mutterkonzern EADS in der vergangenen Woche bekanntgegeben. (AFP/jW)

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