Aus: Ausgabe vom 22.01.2008, Seite 3 / Schwerpunkt
Offener Brief: Stärkste Waffe
Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,
vor 20 Jahren kämpften 6 200 Stahlarbeiter aus Rheinhausen um den Erhalt ihres Werkes. Es war und ist auch heute noch ein großes Glück für uns, daß wir diesen Kampf nicht alleine führen mußten. Unterstützt durch eine große Solidaritätswelle im ganzen Ruhrgebiet haben wir diese schwere Zeit durchgestanden. Nur so war es möglich, dafür zu sorgen, daß alle das rettende Ufer erreichen konnten.
Die Solidarität der Menschen war die einzige Kraft, die wir hatten, und es war zugleich die stärkste Kraft. Durch die vielen Wahrheiten und vor allem die Unwahrheiten, die wir später erfahren haben, ist uns klar geworden, daß wir unsere Rechte nur durchsetzen und unsere Ziele nur erreichen können, wenn der zu erwartende politische Schaden größer ist als der wirtschaftliche Nutzen bei der Schließung des Betriebes. Weil die Mitverantwortlichen das wissen, kommen sie jetzt zu Euch und heucheln Verständnis. Sie haben vor dem Spiegel geübt, wie man für ein paar Tage Sorgenfalten auf die Stirn bekommt. So war das bei uns, so war das bei BenQ, und so ist das jetzt bei Euch!
Dabei liefern doch gerade Herr Rüttgers und Frau Thoben die ideologische Plattform, auf der sich der Turbokapitalismus wohlfühlt und gedeiht. Und Herr Steinbrück liefert dazu die finanziellen Rahmenbedingungen, die diese Konzernmachenschaften erst möglich machen. Im Augenblick seid Ihr für Steinbrück noch die »lieben Nokia-Mitarbeiter«, und er ist erschüttert und tief betroffen. Natürlich hat er – mit Schröder und Müntefering – auch für Euch Rahmenbedingungen geschaffen, das sind Agenda 2010, Hartz IV bzw. Arbeitslosengeld II. (...)
Ich wünsche Euch, daß Ihr die Menschen im Land erreicht und die Solidarität erfahrt, die wir in Rheinhausen bekommen haben. (...)
Glück Auf!
Helmut Laakmann
vor 20 Jahren kämpften 6 200 Stahlarbeiter aus Rheinhausen um den Erhalt ihres Werkes. Es war und ist auch heute noch ein großes Glück für uns, daß wir diesen Kampf nicht alleine führen mußten. Unterstützt durch eine große Solidaritätswelle im ganzen Ruhrgebiet haben wir diese schwere Zeit durchgestanden. Nur so war es möglich, dafür zu sorgen, daß alle das rettende Ufer erreichen konnten.
Die Solidarität der Menschen war die einzige Kraft, die wir hatten, und es war zugleich die stärkste Kraft. Durch die vielen Wahrheiten und vor allem die Unwahrheiten, die wir später erfahren haben, ist uns klar geworden, daß wir unsere Rechte nur durchsetzen und unsere Ziele nur erreichen können, wenn der zu erwartende politische Schaden größer ist als der wirtschaftliche Nutzen bei der Schließung des Betriebes. Weil die Mitverantwortlichen das wissen, kommen sie jetzt zu Euch und heucheln Verständnis. Sie haben vor dem Spiegel geübt, wie man für ein paar Tage Sorgenfalten auf die Stirn bekommt. So war das bei uns, so war das bei BenQ, und so ist das jetzt bei Euch!
Dabei liefern doch gerade Herr Rüttgers und Frau Thoben die ideologische Plattform, auf der sich der Turbokapitalismus wohlfühlt und gedeiht. Und Herr Steinbrück liefert dazu die finanziellen Rahmenbedingungen, die diese Konzernmachenschaften erst möglich machen. Im Augenblick seid Ihr für Steinbrück noch die »lieben Nokia-Mitarbeiter«, und er ist erschüttert und tief betroffen. Natürlich hat er – mit Schröder und Müntefering – auch für Euch Rahmenbedingungen geschaffen, das sind Agenda 2010, Hartz IV bzw. Arbeitslosengeld II. (...)
Ich wünsche Euch, daß Ihr die Menschen im Land erreicht und die Solidarität erfahrt, die wir in Rheinhausen bekommen haben. (...)
Glück Auf!
Helmut Laakmann
(Streikführer beim Arbeitskampf der Stahlarbeiter in Duisburg-Rheinhausen im Jahr 1987)
Mehr aus: Schwerpunkt
-
»Wir brauchen Investitionskontrollen«
vom 22.01.2008 -
Widerstand mit Tradition
vom 22.01.2008