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Aus: Ökologie & Klassenkampf, Beilage der jW vom 07.08.2019
Überblick

Soziale und ökologische Ziele zusammendenken

Auseinandersetzungen im Zeichen der Klimakrise: Arbeitskämpfe und Umweltaktivismus sind kein Widerspruch
Von Steffen Stierle
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»Fridays for Future«-Demonstration am 28. Juni in Berlin

Die Berührungsängste zwischen Gewerkschaftern und Klimaaktivisten sind noch immer deutlich zu spüren. Nicht nur, weil Metallarbeiter und Anti-Kohle-Demonstrant häufig recht verschiedene Typen sind, sondern vor allem, weil soziale und ökologische Kämpfe auf den ersten Blick manchmal widersprüchlich erscheinen. Sehen die einen Kohlekraftwerke und Autokonzerne als zentrale Bedrohungen für das Klima, fürchten die anderen angesichts forscher Ausstiegsforderungen um ihre Arbeitsplätze, sehen sich und ihre Familien mit der Gefahr des sozialen Abstiegs konfrontiert.

Ein Lehrstück des Prinzips »Teile und herrsche« – denn, wenn Soziales und Ökologie gegeneinander stehen, Gewerkschaften und Umweltbewegung sich gegenseitig schwächen, nutzt das vor allem dem Kapital, das mal mit den einen gegen Arbeitsrechte und mal mit den anderen gegen Umweltnormen zu paktieren versucht, um sich an Mensch und Natur zu bereichern. Um so wichtiger, dass der oberflächliche Widerspruch zunehmend als oberflächlich erkannt und überwunden wird. Eine Klimawende ist nicht gegen die Industriearbeiter zu haben. Und Arbeitsplätze bei den Autobauern und in den Kohleregionen lassen sich nicht durch Beharren auf den Diesel oder das Leugnen des Klimawandels retten. Mittlerweile rufen Gewerkschaften zur Beteiligung an den »Fridays-for-Future«-Protesten auf. Umweltverbände wie BUND und NABU arbeiten mit der IG Metall zusammen, um Einfluss auf die Gestaltung des »sozial-ökologischen Umbaus« zu gewinnen.

Die jW-Beilage »Ökologie und Klassenkampf« will einen Beitrag zum Zusammendenken emanzipatorischer sozialer und ökologischer Ziele leisten. In seinem Beitrag »Solidarisch gegen die Klimakrise« veranschaulicht Wolfgang Pomrehn die Notwendigkeit rascher und radikaler Maßnahmen in der Klimapolitik und befasst sich mit der Frage, wie soziale Verwerfungen und Massenentlassungen vermieden werden können. Ohne Enteignungen wird es schwierig, so sein Fazit. Wenn Staat und Gesellschaft schon für den Umbau der Wirtschaft aufkommen, sollten sie auch die Kontrolle übernehmen.

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Die folgenden Beiträge befassen sich mit Entwicklungen in verschiedenen Weltregionen. Die klimapolitischen Entwicklungen in den USA und in China werden beschrieben, wobei auch die Auswirkungen des Handelskriegs zwischen den beiden Mächten dargestellt werden. Die aktuellen Auseinandersetzungen um die EU-Agrarpolitik, die offiziell einen Beitrag zur Einhaltung der Klimaziele leisten soll, in der Realität jedoch eher das Gegenteil bewirkt, werden erläutert. Es wird dargestellt, wie der Krieg in Syrien Lebensgrundlagen wie Wasser, Boden und Luft zerstört.

Im jW-Interview erläutert der Ökonom und frühere Chefvolkswirt der Konferenz für Welthandel und Entwicklung bei den Vereinten Nationen (UNCTAD), Heiner Flassbeck, wie Nahrungsmittelspekulation funktioniert, welche Folgen sie hat, wer davon profitiert und was man dagegen tun könnte. Um Ausbeutung in der Landwirtschaft geht es auch im Beitrag »Blutige Erdbeeren«. Darin wird dargestellt, wie Tausende Migranten und Flüchtlinge auf den Feldern Griechenlands zu Opfern von Gewalt werden.

Abschließend befasst sich ein Artikel mit der »alten« und der »neuen« Klimabewegung, den Forderungen der Schüler von »Fridays for Future«, ihren Gegnern sowie der zunehmenden Unterstützung aus Gewerkschaften und Wissenschaft.

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Leserbriefe zu diesem Artikel:

  • Istvan Hidy: Unterschicht bezahlt Politikern jeglicher Art fällt nichts anders ein als eine Erhöhung der Steuern. Ob es CO2-Abgaben oder Zölle sind, egal: die Zeche zahlt der Verbraucher. Zitat: »Eine Fleischsteuer, der Einfachheit ha...

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