Scharfe Kritik an Haftbedingungen: 60jähriger Kapitän in Gefängniszelle ohne Bett
Piräus / Athen. Die Organisatoren der »Free Gaza«-Flottille protestieren aufs Schärfste gegen die Festnahme und die Haftbedingungen des 60jährigen Kapitäns John Klusmire. »Es gibt kein Bett, er sitzt auf einer Bank«, sagte die Sprecherin der MS »Audicity of Hope«, Jane Hirschmann, der Nachrichtenagentur AP.
Dem Kapitän wird vorgeworfen, am Freitag ohne Genehmigung aus dem Hafen von Piräus ausgelaufen zu sein, was als »Störung des Seeverkehrs und Gefährdung von Passagieren« gilt.
Das US-Teilnehmerschiff der multinationalen »Free Gaza«-Flottille war von der Küstenwache gestoppt worden. Ebenfalls am Freitag hatte die griechische Regierung ein Auslaufverbot für alle Schiffe unter griechischer oder ausländischer Flagge in Richtung Gaza verhängt. Begründet wurde dies mit der israelischen Seeblockade.
Laut AP soll Klusmire am kommenden Dienstag dem Haftrichter vorgeführt werden. Die griechischen Behörden hätten der Crew zunächst verboten, das Schiff zu verlassen. Nachdem die britische Botschaft interveniert habe, sei ihnen erlaubt worden, an Land zu gehen.
Besatzung und Passagiere hätten sich aber entschieden, an Bord zu bleiben. »Wo ist die amerikanische Botschaft«, fragt Jane Hirschmann. Man habe sie um Hilfe gebeten, aber keine Antwort bekommen.
Der Abgeordnete des griechischen Linksbündnisses SYRIZA, Michalis Kritsotakis, will am Montag im Parlament eine Anfrage an die Regierung stellen, nachdem er am Samstag das kanadische Teilnehmerschiff »Tahrir« im Hafen von Agios Nikolaos auf Kreta besucht hat.
»Griechenland ist im Moment ein Teil der israelischen Außenpolitik. Sie machen alles, worum sie gebeten werden«, sagte Kritsotakis der kanadischen Zeitung Toronto Star. David Heap, Professor an der Universität in Ontario und Passagier der »Tahrir« sagte dem Blatt: »Die Blockade ist von Gaza in die Häfen Griechenlands verlegt worden.« (AP/jW)
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