Dein roter Faden in wirren Zeiten
Gegründet 1947 Montag, 31. März 2025, Nr. 76
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Dein roter Faden in wirren Zeiten

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  • 15.06.2024

    Ja, ich habe Fußball

    Vierzig Jahre sind vergangen, / Vierzig Jahre, und es war / Niemals wieder, dass ich bangen / Blickes über roten Wangen / Rot-Weiss Essen spielen sah.
    Von Thomas Gsella
  • 08.06.2024

    Bluthendl am Bachufer (I)

    Zum 9. Monat, wenn die Friedhofsmauer / im Abendlicht der Blutsonne erstrahlt, / streunt der Geist von Schröders Mieze / durch die Metzgergasse, übers Gräberfeld.
    Von Kai Pohl
  • 01.06.2024

    Herbert Mohr, VdN

    Als sie ihn fanden, / fanden sie auch einen Brief- / umschlag mit Geld / in einer Schublade, auf dem stand: // Für meine Beerdigung!
    Von Florian Günther
  • 25.05.2024

    Der Romantiker

    Ich schlief, Marie, ich schlief mit dir / In einem Sommer um halb vier, / Da flogen wir aus Ort und Zeit / Ins Überall, und du flogst weit.
    Von Thomas Gsella
  • 18.05.2024

    Die Brille im Raum

    Wenn die Brille nicht im Hier ist, / Liegt sie meist an einem Ort, / Welcher nicht bei dir und mir ist, / Sondern anderswo: im Dort.
    Von Thomas Gsella
  • 11.05.2024

    Mir selbst gewiss

    Manchmal frag ich: Soll ich noch? / Soll ich noch schreiben? / Oder lass ich’s, Füße hoch, / Hand am Wein, bleiben? // Manchmal fragt sie: Magst du denn? / DU musst gewichten.
    Von Thomas Gsella
  • 04.05.2024

    Artemis zwischen den Zweigen II

    Ein Jäger hielt im Wald den Atem an / Da ein Gesicht ihm ward / Hinterm Vorhang schwirrender Zweige / Das er für Recht zu halten müssen glaubte / Und dann im Nähergehn sich wandelnd / In eine Badende im Spiel mit Hunden.
    Von Andreas Paul
  • 30.04.2024

    Wider die Größe

    Ich möchte gern nicht allzu viel bedeuten. / Ich wär’ nicht gerne über tausend Leuten / Als Chef, Minister oder General.
    Von Thomas Gsella
  • 20.04.2024

    Wir nennen es Leben …

    Die Kinderträume der Ballermänner / sind wahr geworden, fliegende / Waschmaschinen verfinstern den Brodem // der Tatsachen. Gäste aus dem All / scharren in den Gängen. Mordsspaß / am Bildschirm.
    Von Kai Pohl
  • 13.04.2024

    Zur Alkoholfreigabe

    Nach Cannabis nun Alkohol? / Ich hör’s und denk’ betroffen: / Der macht doch nicht nur Birnen hohl / Und Zwetschgen rotzbesoffen. / Der macht doch nicht nur absehbar / Zu Katers fetter Beute.
    Von Thomas Gsella
  • 06.04.2024

    Frühling

    Der Frühling fällt mit Strahlkraft in die Fluren / In neuer Sonnenpracht, es sprießt und blüht / Nun regt sich sattes Grün wohin man sieht / Und in den Wiesen malt der Krokus Spuren.
    Von Andreas Paul
  • 30.03.2024

    Neulich im Beichtstuhl

    Hochwürden, Gott wird mich verdammen: / Ich warf meinen Mann aus dem Haus / Und bin nun, o Himmel o Graus!, / Mit seiner Geliebten zusammen.
    Von Thomas Gsella
  • 16.03.2024

    Farben

    Der Tag bricht an. Nach / einer wilden Nacht / komme ich an einer Kfz-Werkstatt / vorbei. // Ein junger Schwarzer, / in einem angespeckten Blaumann / lehnt an einen gelben BMW.
    Von Florian Günther
  • 09.03.2024

    Tote sterben früher

    Die Illusion der Kontinuität / hat sich gewandelt / zu einer Kontinuität der Illusionen. // Ein blaues Bett, ein weißer Tisch, / im Blumentopf ein Samen / für den Einsamen.
    Von Kai Pohl
  • 02.03.2024

    Der Mann im Café

    All sein Innen, sagt er, ist nun wund. / Seine Freundin hat ihn rausgeschmissen. / Vor den Träumen weint er in die Kissen, / In den Träumen geht er mit dem Hund.
    Von Thomas Gsella
  • 24.02.2024

    Rhapsodie in Rapshonig

    Hörste schon die Drohnen summen, / der Rebbach brummt, und auch die / krummen Hunde laufen gradeaus.
    Von Kai Pohl
  • 17.02.2024

    Was wir wären

    Wir haben frei, hey ho! Ein Sonnenmorgen / Gießt blütengelbe Wärme übers Bett, / Paar Engel zaubern Trauben aufs Tablett, / Und die sich küssen, fühlen sich geborgen.
    Von Thomas Gsella
  • 10.02.2024

    nordfriedhof

    die marokkanischen arbeiter tranken / flaschenbier bei der plackerei / im freien, waren /sich sicher: / »in deutschland allah nix kontrolliere.«
    Von Jürgen Schneider
  • 03.02.2024

    Merde pour la poésie

    Er starb als Waffenschieber, / Sklavenhändler und einbeiniger Krüppel / gelähmt in Marseille, wo / die Sonne runterbrennt, als / ginge es um alles oder nichts.
    Von Florian Günther
  • 27.01.2024

    Keine Frage

    Ich schreibe eine Zeile hin / Und warte auf den Reim. / Und zieht sichs eine Weile hin, / Dann lass’ ichs wieder bleim.
    Von Thomas Gsella