Aus: Ausgabe vom 23.06.2008, Seite 16 / Sport
Schnitzelfondue (12)
Für Johan Cruyff, den Oranje-Kaiser, der niemals Trainer werden will, wirkten die Niederlande gegen Rußland »übermüdet, obwohl sie fünf Tage frei hatten«. Übermüdet ist aber eher die Propaganda des Offensivfußballs, deren Versprechen vom rasanten Spiel nach vorn die Niederlande gegen Rußland null einlösen konnten. Im modernen Fußball gibt es weder Freiheit noch Abenteuer, sondern nur taktische Raffinesse und Blockaden im Mittelfeld. Die letzten, die mit halbwegs offensivem Spiel international Erfolg hatten, waren die argentinischen Weltmeister von 1978 im eigenen Land. Unter dem Linkshegelianer Luis Cesar Menotti in einer spätfaschistischen Diktatur, sozusagen in sportpolitischer Opposition. Im Finale übrigens gegen spielerisch ähnlich ausgerichtete Niederländer.
Seitdem sind alle offensiven Ansätze an defensiver angelegten Konzepten gescheitert: Brasilien bei der WM 1982, Kamerun bei der WM 1990, Senegal bei der WM 2002, Tschechien und Portugal bei der EM 2004 und die BRD bei der WM 2006. Offensiver Fußball bleibt also weiter Baustein im großen Weltauftandsplan gegen die Kontrollgesellschaft. Auf den Spuren von Franz Jung, Alexandra Kollontai, Che Guevara und Subcomandante Marcos. (jW)
Seitdem sind alle offensiven Ansätze an defensiver angelegten Konzepten gescheitert: Brasilien bei der WM 1982, Kamerun bei der WM 1990, Senegal bei der WM 2002, Tschechien und Portugal bei der EM 2004 und die BRD bei der WM 2006. Offensiver Fußball bleibt also weiter Baustein im großen Weltauftandsplan gegen die Kontrollgesellschaft. Auf den Spuren von Franz Jung, Alexandra Kollontai, Che Guevara und Subcomandante Marcos. (jW)
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