Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
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Aus: Ausgabe vom 27.03.2012, Seite 5 / Inland

Haft für Neonazis nach Hetzjagd

Stuttgart/Winterbach. Knapp ein Jahr nach dem Angriff von Neofaschisten auf Migranten im baden-württembergischen Winterbach (Rems-Murr-Kreis) gibt es den ersten Richterspruch. Das Landgericht Stuttgart hat zwei Angeklagte zu Haftstrafen von jeweils zwei Jahren und fünf Monaten verurteilt. Der Vorsitzende Richter Joachim Holzhausen sprach am Montag von einer »Hetzjagd«, bei der die Opfer den Angreifern »wehrlos ausgesetzt« gewesen seien. Die angeklagten Männer im Alter von damals 20 und 21 Jahren hätten bei der Tat acht Menschen schwer verletzt. In der Nacht zum 10. April 2011 hatten nach Auffassung des Gerichts rund zehn Rechtsgerichtete eine Grillparty von Menschen aus türkischen oder italienischen Einwandererfamilien angegriffen. Dabei wurde auch eine Gartenhütte angezündet, in die einige Migranten vor dem Angriff geflüchtet waren. Wer die Hütte anzündete und ob dazu auch ein Brandbeschleuniger genutzt wurde, konnte das Gericht nicht feststellen. Das lag dem Richter zufolge am »Aussageverhalten fast sämtlicher Zeugen«. Holzhausen sagte, einige der rechtsextremen Zeugen wüßten, wer die Hütte in Brand gesteckt hat.

Die beiden Männer wurden wegen der Verfolgungsjagd verurteilt. Gegen das Urteil ist Revision zulässig. (dapd/jW)