Aus: Ausgabe vom 02.02.2013, Seite 16 / Aktion
Verschleiern statt aufklären
Von Dietmar Koschmieder
John Heartfield: picture alliance/ aka images
Ausriß der Berliner Zeitung vom 30.01.2013 / Fotomontage von John Heartfield (Titelseite der Arbeiter Illustrierten Zeitung vom 16.10.1932)
Allerdings brauchen bürgerliche Medien dazu nicht immer so lange. In dieser Woche meldete der Radiosender RBB in seinen Nachrichten, daß Deutschland seine Beteiligung an den Hilfsaktionen in Afrika ausweiten werde. Gemeint ist allerdings nicht die Lieferung von Nahrungsmitteln für Hungernde, sondern die Beteiligung an einem grausamen Krieg gegen die Bevölkerung in Mali. Am Schluß heißt es dann, daß es zum bundesdeutschen Einsatz Proteste gegeben habe. Die Rede war allerdings nicht von linken Abgeordneten oder der Friedensbewegung, sondern davon, daß Deutschland sich nicht umfassender und engagierter am Krieg beteiligt. Da paßt es auch ins Bild, wenn am Donnerstag derselbe Sender von einer »Aktion« der israelischen Regierung in Syrien berichtet. Aktion? Wenn eine Regierung Bomberpiloten den Auftrag gibt, in ein fremdes Land einzudringen und dort tödliche Sprengmittel abzuwerfen, ist das keine »Aktion«, sondern ein Terrorakt, der die UN-Charta kraß verletzt, wie das unverschleiert in der jungen Welt vom Freitag nachzulesen war.
Wenn Medien sich weigern, die Dinge beim Namen zu nennen, dürfen sie sich nicht wundern, daß sie an Glaubwürdigkeit verlieren. Immerhin tragen sie so zur Erkenntnis bei, von welchem Standpunkt und in wessen Interessen sie berichten und analysieren.
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