Aus: Ausgabe vom 18.05.2013, Seite 16 / Aktion
Sache entfällt nicht
Von Denis GabrielAm 17. Juni 2011 wurde ein NPD-Aufmarsch, der ursprünglich vor dem Karl-Liebknecht-Haus, der Zentrale der Linkspartei, stattfinden sollte, von den Behörden direkt vor den Sitz von Verlag und Redaktion der jungen Welt gelegt, ohne die Zeitung darüber zu informieren. In diesem Zusammenhang betraten Polizeibeamte mehrfach ohne Erlaubnis das Mietobjekt, behinderten journalistische Arbeiten, nagelten eine Türe zu und bedrängten mehrfach Besucher und Redakteure der jungen Welt sowie den Geschäftsführer – auch nach dem Abzug der Nazis und der Gegendemonstranten. Als zum dritten Mal an diesem Tag von den Beamten die Identität Koschmieders überprüft wurde und er daraufhin abgeführt werden sollte, bestand Koschmieder darauf, einen Kollegen als Zeugen mitzunehmen. Dies wurde ihm verweigert, statt dessen wurde versucht, ihn mit Gewalt abzuführen. Dabei verhielt sich Koschmieder völlig passiv, die Staatsanwaltschaft wirft ihm jedoch vor, sich mit Fußtritten gewehrt zu haben. Blaue Flecken und Hautabschürfungen nach dieser Aktion hatten allerdings nicht die Polizeibeamten, sondern der Beschuldigte. Rechtsanwalt Eisenberg beurteilt das Auftreten der Beamten als unrechtmäßig und willkürlich.
Solidarität jetzt!
Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.
In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.
Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!
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