Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
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Aus: Ausgabe vom 05.09.2013, Seite 12 / Feuilleton

Schalldämpfer

Von Wiglaf Droste



Diese Entzugsnummer geht mir schwer auf den Docht!« Ralle stöhnte genervt. »Überall erzählen sie dir, wie du das Saufen seinläßt, aber keiner redet übers Rauchen! Mann! Das ist viel schwerer! Trinken kann jeder weglassen, aber das Quarzen kriegst du nicht einfach so weg! Und hier darf ich das auch noch! Nur von elf Uhr Abends bis fünf Uhr früh ist der Raucherraum geschlossen, ansonsten kann ich qualmen, bis kein Arzt mehr kommt. Die ersten stehen morgens um viertel vor fünf Schlange. Das ist doch das Grauen!« Der runde Mann schüttelte sich angeekelt.


»Nimm’s nicht so schwer, bitte.« Jan legte Ralle eine kleine Pranke auf die Schulter. »Seit zwanzig Jahren kucken wir dir dabei zu, wie du angeblich aufhörst zu rauchen. Das ist wirklich süß, wie du versuchst, alle zu betuppen, aber sogar deine Kinder haben es gemerkt, als sie noch ganz klein waren. Wach auf, Mann! Es ist doch nichts Schlimmes, du bist nur abhängig, fertikowski und aus.«

»Ja, sicher, aber die Kippen schmecken einfach nicht mehr!« Ralle war offenbar unfroher, mürrischer und latent selbstquälerischer Stimmung. Jan hielt sofort kompetent dagegen. »Klar ist das mies, wenn sie uns ›Navy Cut‹ verbieten und jede andere Fluppe, die schmeckt. Aber man muß seinen Stoff doch nicht an der Tanke kaufen! Es gibt sie noch, die guten Drogen, und nicht bei Manufactum!«

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