Aus: Ausgabe vom 12.04.2014, Seite 3 / Schwerpunkt
Reaktionen: Ehrungen für Whistleblower
Die USA-Administration will ihn einsperren, die Bundesregierung nicht nach Deutschland lassen, Bürgerrechtsorganisationen zeichnen ihn aus: Der frühere Mitarbeiter der National Security Agency (NSA), Edward Snowden, hat am Freitag abend in Bielefeld den »Julia und Winston Award« der Datenschutzorganisation Digitalcourage e.V. erhalten. Der Preis ist nach den Hauptcharakteren aus George Orwells Roman »1984« benannt und soll Personen auszeichnen, die sich in besonderem Maße gegen Überwachung und Datensammelwut eingesetzt haben.
Mit dem Preis ehrt der Verein den bekannten Whistleblower »für seine Verdienste um die Aufklärung der Machenschaften der Geheimdienste der »Big Five« (USA, Großbritannien, Neuseeland, Australien, Kanada) und anderer Länder (Deutschland, Frankreich)«, heißt es in der Begründung. Snowden, der aktuell an einem unbekannten Ort in Rußland lebt, wo er vorerst Asyl erhalten hat, habe Machtmißbrauch und den »frivolen Umgang« mit den Grundrechten der Bürger aufgedeckt, konstatierte Heribert Prantl von der Süddeutschen Zeitung, der die Laudation für Snowden hielt.
Der Aufklärer, der mittlerweile neben dem US-Soldaten Bradley Manning als bekanntester Whistleblower gilt, hatte für sein couragiertes Handeln in Sachen Datenschutz und Bürgerrechte bereits vor einigen Monaten den »Fritz-Bauer-Preis« der Humanistischen Union erhalten sowie den Preis, der unter anderem von Transparency International vegeben wird.
Die Philosophische Fakultät der Universität Rostock gab in dieser Woche zudem bekannt, daß sie Snowden die Ehrendoktorwürde verleihen wolle. Damit solle vor allem dessen Rolle als Aufklärer gewürdigt werden, der seine eigene bürgerliche Existenz geopfert habe, um auf gravierende gesellschaftliche Mißstände aufmerksam zu machen, hieß es in der Begründung. »Die moralische Integrität und die ethische Dimension der Zivilcourage und des Mutes dieses jungen Mannes, gerade auch in ihren gobalen und kosmopolitischen Dimensionen«, stünden »außer Frage«, so die Universität in ihrer Erklärung weiter. Man versuche, mit Snowden Kontakt aufzunehmen, um zu klären, ob er mit der Verleihung einer Ehrendoktorwürde einverstanden sei. Aus Sicht einer geisteswissenschaftlichen Fakultät sei die Auszeichnung »auch ein deutliches Zeichen des Humanismus und der Solidarität für den Schutz und die Freiheit eines bedeutenden Aufklärers unserer Zeit«.
Bereits im Januar war Edward Snowden auf Vorschlag zweier Politiker der Sozialistischen Linkspartei Norwegens (SV) offiziell für den Friedensnobelpreis nominiert worden (jW berichtete).
(bern)
Mit dem Preis ehrt der Verein den bekannten Whistleblower »für seine Verdienste um die Aufklärung der Machenschaften der Geheimdienste der »Big Five« (USA, Großbritannien, Neuseeland, Australien, Kanada) und anderer Länder (Deutschland, Frankreich)«, heißt es in der Begründung. Snowden, der aktuell an einem unbekannten Ort in Rußland lebt, wo er vorerst Asyl erhalten hat, habe Machtmißbrauch und den »frivolen Umgang« mit den Grundrechten der Bürger aufgedeckt, konstatierte Heribert Prantl von der Süddeutschen Zeitung, der die Laudation für Snowden hielt.
Der Aufklärer, der mittlerweile neben dem US-Soldaten Bradley Manning als bekanntester Whistleblower gilt, hatte für sein couragiertes Handeln in Sachen Datenschutz und Bürgerrechte bereits vor einigen Monaten den »Fritz-Bauer-Preis« der Humanistischen Union erhalten sowie den Preis, der unter anderem von Transparency International vegeben wird.
Die Philosophische Fakultät der Universität Rostock gab in dieser Woche zudem bekannt, daß sie Snowden die Ehrendoktorwürde verleihen wolle. Damit solle vor allem dessen Rolle als Aufklärer gewürdigt werden, der seine eigene bürgerliche Existenz geopfert habe, um auf gravierende gesellschaftliche Mißstände aufmerksam zu machen, hieß es in der Begründung. »Die moralische Integrität und die ethische Dimension der Zivilcourage und des Mutes dieses jungen Mannes, gerade auch in ihren gobalen und kosmopolitischen Dimensionen«, stünden »außer Frage«, so die Universität in ihrer Erklärung weiter. Man versuche, mit Snowden Kontakt aufzunehmen, um zu klären, ob er mit der Verleihung einer Ehrendoktorwürde einverstanden sei. Aus Sicht einer geisteswissenschaftlichen Fakultät sei die Auszeichnung »auch ein deutliches Zeichen des Humanismus und der Solidarität für den Schutz und die Freiheit eines bedeutenden Aufklärers unserer Zeit«.
Bereits im Januar war Edward Snowden auf Vorschlag zweier Politiker der Sozialistischen Linkspartei Norwegens (SV) offiziell für den Friedensnobelpreis nominiert worden (jW berichtete).
(bern)
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