Lust auf Veränderung
Von Dietmar KoschmiederFür viele unserer bisherigen Leserinnen und Leser zeigt sich unsere Sputnik-Aktion vor allem in einer optimierten grafischen Gestaltung von Print- und Onlineausgabe. Leider auch noch mit einigen technischen Problemen im Netz, an deren Beseitigung wir arbeiten. Die neue grafische Präsentation sowie unsere Kampagne führen aber auch dazu, daß wir viele neue Leserinnen und Leser gewinnen. Das wichtigste Argument für die junge Welt ist und bleibt aber der journalistische Inhalt und der klar erkennbare Standpunkt, den wir bei dessen Auswahl und Bewertung einnehmen. Stellvertretend sei hier eine Zuschrift aus Italien zitiert, die das gut dokumentiert. Arystan P. aus Orvieto hat zunächst ein Probeabo bestellt und dann die Wochenendausgabe abonniert. Jetzt schreibt er uns, daß er gern das Onlineabo dazubuchen möchte. Zum Glück, schreibt er, gibt es noch kritischen linken Journalismus, weshalb er sich für ein Abo entschieden habe - obwohl er es sich als Musiker eigentlich gar nicht leisten kann. Seine Wochenendausgabe gibt er nach dem Lesen an die Ortsbibliothek weiter, wo sie in dem Bereich »Internationale Presse« öffentlich zugänglich gemacht wird. Ein schönes Beispiel, wie unsere Arbeit optimal genutzt werden kann.
Unsere Inhalte werden aber seit dem Relaunch nicht nur grafisch besser präsentiert (was auf diesem harten Markt eine wichtige Maßnahme darstellt), sondern es eröffnen sich für uns auch neue Möglichkeiten, mit diesen Inhalten zu arbeiten - auch wenn wir hier erst am Anfang einer Entwicklung stehen. Unsere Onlineausgabe ist nun nicht mehr nur die Widerspiegelung der Printausgabe mit einigen zusätzlichen Plazierungsmöglichkeiten, wie sie die gedruckte Ausgabe nicht leisten kann. Wir können jetzt wichtige und oft exklusive Meldungen schon vor der Drucklegung der Zeitung veröffentlichen - und so nicht nur unsere Leserinnen und Leser besser informieren, sondern auch stärkeren Einfluß auf das mediale Geschehen nehmen. Auch hier üben wir noch - und sind im Moment durch Korrekturarbeiten und andere Optimierungsmaßnahmen für Onlineauftritt und neues Redaktionssystem noch nicht voll einsatzfähig.
An zwei Beispielen aus den letzten Tagen können wir dennoch bereits aufzeigen, in welche Richtung das gehen soll. So wurden in der Türkei drei deutsche Fotojournalisten mit absurden Begründungen verhaftet. Da sie nicht in Russland verhaftet wurden, sondern in einem NATO-Partnerland, war die Gefahr, daß diese Nachricht in den Medien untergeht, groß. junge Welt war dann die erste Tageszeitung, die die Verhaftung in der Onlineausgabe gemeldet hat - schon viele Stunden, bevor die Nachricht auch in der dann folgenden gedruckten jW-Ausgabe gelesen werden konnte. In der Folge brachten viele Tageszeitungen die Nachricht, während sie beispielsweise in den Fernsehnachrichten weitgehend unterschlagen wurde. Am Mittwoch dieser Woche meldeten wir im deutschsprachigen Raum exklusiv online über den Brandanschlag von Kontras auf das Gebäude der Kommunistischen Jugend Venezuelas in Caracas, bei dem es nur durch Zufall keine Toten gab. Diese Nachricht wurde von den bürgerlichen Medien weitgehend unterschlagen.
Auf diesem Weg wollen wir weitergehen. Deshalb sei hier auch der Hinweis erlaubt, daß es sich lohnt, neben dem Printabo auch ein Onlineabo zu schalten. Erst Abonnements erlauben es uns, diese wichtige journalistische Arbeit zu machen - und weiterzuentwickeln.
Solidarität jetzt!
Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.
In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.
Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!
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