»Hilft, die Lücken zu schließen«
Interview: Peter Borak
Frau Falke, in der vergangenen Woche haben wir eine Erhöhung der jW-Abopreise angekündigt. Sie haben reagiert und sind vom Normalabo auf das Solidaritätsabo um- und damit aufgestiegen, zahlen also freiwillig jeden Monat nicht nur zwei, sondern zwölf Euro mehr. Was hat Sie dazu bewegt?
Es ist mir nicht nur wichtig, dass die junge Welt weiter sicher existieren kann, sondern auch, dass sie noch mehr Menschen erreicht, insbesondere junge Leute. Denn diese Zeitung behandelt Themen, die andere totschweigen, und vermittelt Sichtweisen, an denen man die eigenen überprüfen kann. Hier in Pößneck gibt es nicht wenige jW-Leser. So wie ich lesen sie eben wegen dieser Vorzüge die junge Welt tatsächlich und befördern sie nicht, wie bei anderen Blättern oft üblich, ungelesen in den Papierkorb. Uns allen ist klar, dass wir mit jW-Abos in eine ganz wichtige Sache investieren.
Wann und wie sind Sie jW-Abonnentin geworden?
Als Jugendliche habe ich die junge Welt kurze Zeit gelesen, bin dann aber bald zum ND gewechselt und verlor die jW etliche Jahre aus den Augen. Durch Hinweise aus meinem politischen Umfeld habe ich sie endlich im Sommer 2014 wiederentdeckt und sehr schnell abonniert. Und im nachhinein ärgerte ich mich ein wenig darüber, das nicht schon viel früher getan zu haben.
Wofür sollten wir Ihrer Meinung nach die von Ihnen und vielen anderen zusätzlich erbrachten finanziellen Beiträge vor allem verwenden?
Wenn es gegen Nazis oder gegen Entsolidarisierung geht, arbeiten hier in unserer Stadt junge und ältere Leute einträchtig zusammen. Es ist interessant, wie sich dabei die verschiedenen Altersgruppen gegenseitig bereichern. Und doch gibt es eine wachsende Lücke in der Weitergabe unentbehrlichen politischen Wissens zwischen den Generationen. Das Lesen der jungen Welt hilft, diese Lücke zu schließen. Deshalb möchte ich mit meinem Solidaritätsabo dazu beitragen, dass der Sozialabopreis möglichst niedrig gehalten werden kann und damit den oft sehr prekär lebenden jungen Menschen das tägliche Lesen der jungen Welt ermöglicht wird.
Solidarität jetzt!
Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.
In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.
Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!
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