Elmar Faber gestorben
Im Februar 1990 ließen Autorinnen des Aufbau-Verlags dessen Chef Elmar Faber wissen, »dass es jetzt in unser aller Interesse ist, dass Du Dich nicht schwach fühlst«. Dieser Brief von Irmtraud Morgner, Helga Schütz, Christa Wolf und anderen war »wie Post nicht ins, sondern aus dem gelobten Land, um Anna Seghers’ Metapher noch einmal aufzunehmen«, erinnerte sich Faber in seiner Autobiographie »Verloren im Paradies« (2014). Zwei von drei Mitarbeitern seiner »eingespielten Verlagsmannschaft« musste er damals kündigen, weil die Prämissen sich grundlegend verändert hatten. Es zählten nicht mehr »gnadenloser Anspruch an die Seriosität der Inhalte und die Solidität der Editionsarbeit«, einfach weil »der Markt, diese unheilige Allianz der Medien und Claqueure der Werbeindustrie, die Nachhaltigkeit unserer Verlagsauffassungen nicht angemessen honorierte«. Mit der von ihm initiierten Taschenbuchproduktion und Editionen wie Erwin Strittmatters »Laden«-Trilogie konnte Faber das renommierte Haus retten, was auch befreundete Autoren ermutigte, neben den genannten etwa Christoph Hein, Wolfgang Hilbig oder Heiner Müller.
Als Leipziger Germanistikstudent war Faber 1956 Mitglied der SED geworden. Anschließend brachte er es bei der Wissenschaftlichen Zeitschrift der Leipziger Universität zum Chefredakteur. 1968 wechselte er als Lektor ans Bibliographische Institut der Messestadt, wo er auch als Verlagsassistent arbeitete. Von 1975 bis 1992 stand er dann an der Spitze mehrerer großer DDR-Verlage. »Für mich war die DDR ein durchaus lebenswerter Staat, der nach dem schrecklichen Krieg etwas anderes als die Diktatur des Geldes schaffen wollte«, erklärte der im Alter auch international geschätzte Verleger, der noch im Jahre 1990 mit seinem Sohn Michael den Verlag Faber & Faber gründete, den es inzwischen nicht mehr gibt. Am Sonntag ist Elmar Faber nach schwerer Krankheit im Alter von 83 Jahren verstorben. (jW)
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