Der Pirat ohne Holzbein (2)
Von Wiglaf DrosteFür Guy
Die Angelegenheit mit der blutenden Hand war vergessen, er war kein nachtragender Mann. »Was willst du noch?« fragte er, leicht grummelig, aber nicht im mindesten böse.
»Du bist doch der Pirat«, sagte der Junge mit strahlenden Augen. »Und ich will das auch werden. In der Schule die Blödiane beißen ist mir zu langweilig. Und jetzt habe ich Sommerferien.«
Der Pirat schüttelte sich. »O je, auch noch ein Kind am Hacken«, dachte er stillschweigend. Aber der Mumm des kleinen Burschen gefiel ihm.
»Du kannst Schiffsjunge werden. Kombüse machen. Ich zeig’ dir das, wenn du willst, und Lohn kriegst du auch, wenn du anständig arbeitest.«
»Toll! Wie heißt du denn, Pirat?« fragte der Kleine.
»Sag einfach Pirat, das reicht«, sagte der Pirat.
Er ließ die Rothaarige – oder war sie schwarzhaarig gewesen? Er wusste es beim besten Willen nicht mehr – eine liebe, gute Göttin sein und ging mit dem Jungen aufs Schiff.
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