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Aus: Ausgabe vom 19.05.2018, Seite 16 / Aktion
Genossenschaft

Handlungsfähig

Vollversammlung der junge Welt-Genossenschaft: Ökonomische Voraussetzungen für konsequent linke Inhalte sichern
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In der Verlag 8. Mai GmbH (benannt nach dem Tag der Befreiung, der sich im Gründungsjahr 1995 zum 50. Mal jährte) erscheinen die Tageszeitung junge Welt und die Kulturzeitschrift Melodie & Rhythmus. Außerdem wird neben anderen Veranstaltungen die Internationale Rosa-Luxemburg-Konferenz organisiert. Dieser Verlag gehört seit 1998 mehrheitlich einer Genossenschaft. Denn nennenswerte finanzielle Mittel standen dem jungen Unternehmen nicht zur Verfügung. Da man solche aber braucht, um eine Tageszeitung auf längere Sicht herausgeben zu können, wurde die Linke Presse Verlags-, Förderungs- und Beteiligungsgenossenschaft junge Welt eG (LPG) gegründet. Allerdings verfügte auch diese bei ihrer Konstituierung am 7. Oktober 1995 (keineswegs zufällig am 46. Jahrestag der Gründung der DDR) nicht über nennenswertes Kapital. Erst als über Jahre viele Mitglieder viele Anteile für die Genossenschaft zeichneten, wurde sie handlungsfähig. Im Klartext heißt das: In den ersten Jahren musste der Verlag 8. Mai weitgehend ohne finanzielle Hilfe auskommen.

Das Konzept ging aber auf, die gestärkte LPG hilft bis heute, wo sie kann: Investitionen in Verlagsprojekte werden wenigstens zum Teil über Darlehen der Genossenschaft finanziert. Fehlt es kurzfristig an Mitteln, um Rechnungen bezahlen zu können, helfen Liquiditätskredite. Und es gibt weitere Möglichkeiten, eine Überschuldung des Verlages zu verhindern. Offensichtlich wird mit den Mitteln sinnvoll gewirtschaftet: Trotz größter Schwierigkeiten in der Zeitungsbranche hat die Verlag 8. Mai GmbH heute nennenswerte Verbindlichkeiten nur gegenüber der Genossenschaft. Die Verlagsbilanz für das Geschäftsjahr 2017, die auf der kommenden Generalversammlung am Samstag, den 16. Juni 2018, ab 13 Uhr vorgestellt wird, konnte mit einem Überschuss abgeschlossen werden. Auf dem Treffen wird sich auch zeigen, welche Auswirkungen dies auf die Bilanz der Genossenschaft hat.

Diese erfreuliche Ausgangslage darf aber nicht davon ablenken, dass keine allzu großen ökonomischen Reserven vorhanden sind. Nach wie vor kommt es entscheidend darauf an, die verkaufte Auflage der jungen Welt zu entwickeln, um die laufenden Kosten für deren Herstellung decken zu können. Und es werden dringend weitere Genossinnen und Genossen für die LPG gesucht, um die Handlungsfähigkeit aufrechterhalten zu können. Zur Zeit läuft außerdem eine Kampagne, um die Kulturzeitschrift Melodie & Rhythmus auf ökonomisch stabile Grundlage zu stellen. In einem ersten Schritt sind dazu bis zum 30. Juni mindestens 1.000 zusätzliche Abonnements für das Quartalsmagazin notwendig. Nur dank des starken Engagements und zahlreicher Aktivitäten von Genossinnen und Genossen, Mitarbeitenden in Verlag und Redaktion und Leserinnen und Lesern werden auch künftig die ökonomischen Ziele erreicht. Diese aber sind Grundvoraussetzung dafür, dass auch die inhaltlichen umsetzbar sind: konsequent linker Journalismus, der in Zeiten einer rasanten Rechtsentwicklung unabhängig von Parteien, Kirchen, Institutionen und Konzernen arbeiten kann.

Vorstand der LPG junge Welt eG

Solidarität jetzt!

Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.

In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.

Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!

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