Kultur gegen Corona
Seit ein Virus die Gebrechen des real existierenden Kapitalismus auf besondere Weise offengelegt hat, sind allerorten wahrhaft anachronistische Zustände zu beobachten. Insbesondere droht die kulturelle Partizipation eines der Hauptopfer der verschärften Krise zu werden. Dies wollten wir nicht einfach hinnehmen. Zunächst verordnungsbedingt wurden die Veranstaltungen unserer Ladengalerie in die Onlinesphäre verlagert. Am Vorabend des 150. Geburtstages Lenins stellte Autor Carlos Gomes seinen Bildband »Lenin lebt« vor. Mehr als 700 virtuelle Besucher, Dutzende Fragesteller und mehr als 50 Buchbestellungen zeugen vom Erfolg dieser Liveübertragung. Der Moderator Andreas Wessel sorgt auch für das zweite Highlight in unserer »Ladengalerie goes online«-Reihe. Mit großer Sachkenntnis führt er die Besucher durch die Ausstellung »Wenn alle alles wüssten … Politische Malerei und Grafik von Joachim John«. Beide Onlinepräsentationen können Sie auf unserem Youtube-Kanal (youtube.com/user/jungeWeltTV) genießen.
Viel positives Feedback bestätigte uns in der Entscheidung, auch unabhängig von den aktuellen Beschränkungen die Angebote unserer Ladengalerie dem Onlinepublikum zugänglich zu machen. Zunächst aber wollen wir würdigen, was der herrschende Zeitgeist unter dem Vorwand von Corona am liebsten völlig ignorieren würde: den 75. Jahrestag des Sieges über den Hitlerfaschismus. Ihm ist eine am 8. Mai 2020 im Internet ab 19.30 Uhr live zu verfolgende Doppelveranstaltung gewidmet. Stefan Huth, jW-Chefredakteur, und Fritz Schumann, Autor des Bildbandes »Denkmale der Befreiung. Spuren der Roten Armee in Deutschland«, werden die gleichnamige Ausstellung mit einem Rundgang eröffnen. Die sich anschließende Podiumsdiskussion bereichert der Historiker Alexander Rahr mit Thesen zu seinem Buch »Der 8. Mai. Geschichte eines Tages«. Weitere Teilnehmer sind die Bundestagsabgeordnete Gesine Lötzsch sowie Moderator Stefan Huth. Ihre Fragen an die Gesprächsteilnehmer können Sie uns per E-Mail (mm@ jungewelt.de) zusenden. Auf gleichem Weg nehmen wir zwischen 19.30 Uhr und 20.30 Uhr Bestellungen für die von den Autoren handsignierten Bücher entgegen. Vor allem aber hoffen wir auf einen regen Besuch. Lassen Sie uns so gemeinsam anachronistischen Zuständen entgegentreten!
Verlag, Redaktion und Genossenschaft
Solidarität jetzt!
Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.
In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.
Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!
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Schade, dass es solch tragische Umstände brauchte, um diese Entscheidung zu treffen.