Früherer SPD-Chef Hans-Jochen Vogel gestorben
München. Der frühere SPD-Chef Hans-Jochen Vogel ist tot. Er starb am Sonntag im Alter von 94 Jahren in München, wie seine Ehefrau Liselotte Vogel der dpa auf Anfrage bestätigte. Seine Parkinson-Erkrankung hatte Vogel erst wenige Jahre vor seinem Tod öffentlich gemacht, bis zuletzt lebte er mit seiner Frau in einer Seniorenresidenz in München.
Mit 34 Jahren war der 1926 in Göttingen geborene Professorensohn Oberbürgermeister in München geworden – und war damit jüngstes Stadtoberhaupt einer deutschen Großstadt. In seiner Amtszeit fädelte er den Zuschlag für die Olympischen Sommerspiele 1972 in München ein. Nach parteiinternen Querelen wechselte Vogel in die Bundespolitik, wurde Bundesbau- und Bundesjustizminister. Als SPD-Partei- und Fraktionschef zog er 1983 ins Rennen um die Kanzlerschaft; Vogel unterlag seinem CDU-Kontrahenten Helmut Kohl.
In seiner Rolle als Bundesjustizminister war er maßgeblich am Zustandekommen des »Kontaktsperregesetzes« Ende September 1977 gegen Angehörige der Rote Armee Fraktion (RAF) beteiligt. Angewendet wurde das Gesetz bislang nur einmal: vom 2. bis 21. Oktober 1977. Am 18. Oktober wurden in der JVA Stuttgart-Stammheim die RAF-Mitglieder Gudrun Ensslin, Andreas Baader und Jan-Carl Raspe tot in ihren Zellen aufgefunden. (dpa/jW)
Leserbriefe zu diesem Artikel:
- Bernhard May, Solingen: Kompliment von links Mit dem Kanzlerkandidaten Dr. Hans-Jochen Vogel forderte die SPD im Bundestagswahlkampf 1983 unter anderem die gesetzliche Einführung der 35-Stunden-Woche. Es blieb mir ein Rätsel, wieso »Schwarz-Gelb...
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