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Aus: Ausgabe vom 12.07.2021, Seite 5 / Inland

Strom auf dem Land teuer

München. Strom ist für Privathaushalte auf dem Land häufig teurer als in der Stadt. Nach Berechnungen des Vergleichs- und Vermittlungsportals »Check 24«, über die am Sonnabend dpa berichtete, müssen die Bewohner ländlicher Regionen im bundesdeutschen Durchschnitt zwei Prozent mehr für ihren Strom bezahlen. Das mache bei einem Jahresverbrauch von 4.250 Kilowattstunden eine Differenz von etwa 21 Euro aus. In einzelnen Bundesländern ist der Abstand größer. Den höchsten Preisunterschied gibt es in Mecklenburg-Vorpommern, wo Haushalte auf dem Land durchschnittlich 121 Euro mehr zahlen als in der Stadt – ein Preisplus von zehn Prozent. Im Saarland werden Haushalte im ländlichen Raum mit 113 Euro höher belastet, in Schleswig-Holstein mit 82 Euro. In den meisten anderen Bundesländern ist das Gefälle beim Strompreis der Analyse zufolge geringer. Nur in Rheinland-Pfalz und Hessen ist Strom in der Stadt leicht teurer. (dpa/jW)

  • Leserbrief von Wolfgang Kleindienst aus Pößneck (16. Juli 2021 um 12:40 Uhr)
    Laut Bundesregierung wird der Stromverbrauch in Deutschland in acht Jahren um ca. 15 Prozent auf 665 Terawattstunden steigen. Der Langzeitwert dieser Prognose ist überschaubar und erinnert mich an den Blick in die Glaskugel. 665 TWh entsprechen einer Leistung von ca. 76 GW. Derzeit haben wir im deutschen Netz etwa 68 GW Stromverbrauch. Die erzeugte Menge müsste also allein durch Erneuerbare Energien mehr als verdoppelt werden. Derzeit haben wir im Netz etwa 34 GW grundlastfähige Erzeugung durch konventionelle Kraftwerke, davon etwa 6,6 GW Kernenergie und 20 GW durch Kohlekraftwerke. In einem Jahr wird die Kernenergie vom Netz genommen, und schrittweise beginnt der Kohleausstieg. Auf absehbare Zeit ist ein noch höherer Import von Strom aus dem Europäischen Ausland durch Kohle- und Atomkraftwerke wegen fehlender Kapazitäten nicht möglich. Es liegt in der Natur der Sache, dass eine vorgesehene Verdoppelung des Strombedarfs durch Windkraft- und Solaranlagen, weil diese Energieart nicht grundlastfähig und abhängig von der Witterung ist, nur eingeschränkt zur Verfügung steht. Derzeit gibt es eine installierte Leistung von 54 GW durch Windkraftanlagen an Land. Je nach Witterung steht aber nur zeitweise ein Bruchteil dieser Energie zur Verfügung. So hatten wir z. B. am 24. Juni 2021 um 10 Uhr in Deutschland 0,977 GW Windenergie von 54 GW im Netz. Mit diesen Energieformen kann man kein stabiles Netz zur sicheren Versorgung der Wirtschaft und der Privatkunden garantieren. Zur Wahrheit gehört auch, dass der angekündigte Netzausbau und die E-Mobilität zu einer drastischen Steigerung der Netzentgelte im Strompreis führen. 2020 stiegen diese bereits im Durchschnitt um sieben Prozent und machen 25 Prozent vom Strompreis aus. Die Vorschläge der Bundesregierung, getrieben durch »grünen« Populismus und unrealistischen EU-Klimazielen, sind unverantwortlich gegenüber uns Stromkunden, der Wirtschaft und dem Naturschutz. Die Fachleute staunen, die Laien applaudieren, und konkurrierende Industriestaaten kommen vor Lachen nicht in den Schlaf. Die Energiewende ist ökonomisch, ökologisch und sozialpolitisch gescheitert. Mittlerweile gehe ich nicht mehr von Dummheit, sondern von Sabotage aus.