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Aus: Ausgabe vom 18.04.2023, Seite 11 / Feuilleton
Oper

Etwas ist faul

Shakespeares Tragödie »Hamlet« ist Theatergeschichte. Die musikalische Umsetzung des Stoffs um Königsmord und Rache durch den französischen Komponisten Ambroise Thomas (1811–1896) ist vergleichsweise wenig auf den Bühnen zu finden. Die deutsche Regisseurin Nadja Loschky und die französische Dirigentin Marie Jacquot haben »Hamlet« in der Komischen Oper Berlin realisiert. Nach dreieinhalb hochklassigen Stunden gab es am Sonntag abend anhaltende Ovationen vom Premierenpublikum.

Für Loschky stellt Shakes­peare »die Fäulnis der Welt aus« und »zeigt, wie verrottet sie ist«. Sie lässt die dramatische Entwicklung um Hamlet (Huw Montague Rendall) und seine Geliebte Ophélie (Liv Redpath) von zahlreichen Doppelrollen begleiten, was die Ebenen von Scheinwelten, Traum und Wahn verstärkt. Der Chor verwandelt sich zunehmend in eine Gruppe von Totengräbern, während das Bühnenbild vom prunkvollen Schloss zum morbiden Friedhof wird. (dpa/jW)

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